Erlebnis, (Herzens-)Bildung und Bewusstseinsarbeit – Spielen und Lernen im und vom Wald, das alles versteht man unter Waldpädagogik. Sie hält Angebote vom Kleinkind bis zum Senioren bereit.

Da der Begriff sehr umfassend ist und alles beinhaltet, was Menschen – vom Kleinkind bis zum Pensionisten – vom Wald lernen und erhalten können, ist eine Definition gar nicht so einfach.

Waldpädagogik ist…

1. … eine Mischung aus Naturerlebnis, Bildung und forstwirtschaftlicher Öffentlichkeitsarbeit.

Aber was heißt das jetzt genau?
Dass Kinder – aber natürlich generell alle Menschen – vom unmittelbaren Erleben der Natur lernen. So werden sie schon allein dadurch „gebildet“. Waldpädagogik beinhaltet zudem gezielt Informationen über die Natur in der Natur. Wissen über die Natur wird sozusagen unmittelbar aus erster Hand vermittelt. Da die waldpädagogische Ausbildung in Österreich von der Forstwirtschaft ausgeht, gilt Waldpädagogik im weitesten Sinne auch als Öffentlichkeitsarbeit für Forstwirte. Man erfährt dabei vom waldpädagogisch geschulten Forstwirt über seine tägliche Arbeit, sein Tun.

Seit 2002 ist Waldpädagogik im österreichischen Forstgesetz verankert. Die Ausbildung der WaldpädagogInnen findet in den forstlichen Ausbildungsstätten statt. Ein Großteil der Angebote richtet sich an Schulkinder im Alter zwischen 8 und 14 Jahren und umfasst Ausgänge, Projekte, etc. Darüber hinaus werden Kindergartenkinder, Jugendliche, Familien und SeniorInnen mit individuellen waldpädagogischen Formaten angesprochen.

2. … interaktives, handlungs-, erfahrungs- und erlebnisorientiertes Spielen (z.B. im Waldkindergarten) und Lernen im und vom Wald.

Die praktische Umsetzung von Waldpädagogik ist vielfältig. Betrachten wir den Bereich Waldkindergarten, dann ist Waldpädagogik ein Beobachten des Kindes, ein Tun- und Seinlassen des Kindes, ein freies Spielen im Wald – möglichst ohne Anleitung und dennoch mit einem pädagogischen Konzept im Hintergrund. Es ist ein Erleben und Leben im Wald und das jeden Tag bei fast jedem Wetter.

Inhaltlich kommt es bei der Waldpädagogik zu Überschneidungen und Kooperationen mit Outdoorpädagogik, Erlebnispädagogik, Naturvermittlung, Naturpädagogik, Kräuterpädagogik, Sozialem Lernen und vielem mehr.

Waldpädagogische Angebote richten sich unter anderem an:
– Kleinkinder: Waldtage, Waldkindergarten
– Schulkinder: Waldwochen, Schule am Bauernhof
– Jugendliche: Waldprojekte
– Familien: Waldpädagogische Führungen

Waldpädagogisches Arbeiten ist immer ein Arbeiten in und mit der Natur, zum Wohl des Menschen wie auch des Waldes. In Österreich gibt es rund 1400 ausgebildete, zertifizierte WaldpädagogInnen.

Ihr Ziel ist es, Folgendes bewusst und erfahrbar zu machen:

– Die Vielfalt der Funktionen des Waldes
– Das Eingebundensein des Menschen in die natürlichen Abläufe
– Die Vernetztheit aller Lebensvorgänge und Kreisläufe
– Die Mitverantwortung jedes und jeder Einzelnen im Umgang mit der Natur
– Die Vielfalt der Sinneseindrücke, die vom Wald und der Natur ausgehen
– Die nachhaltige Forstwirtschaft
– Die Achtung vor der Schöpfung
– Die gute Wald-Mensch-Beziehung
– Waldwissen vermitteln, also Bäume, ökologische Zusammenhänge oder Forstschädlinge erkennen
– Die ökologische und ökonomische Vernetzung des Waldes vermitteln
– Verständnis für nachhaltige Waldbewirtschaftung und die Belange des Waldeigentums wecken
– Spielerisches Lernen ermöglichen
– In der Natur zur Kreativität anregen
– Verständnis für den Wald als Lebensraum für Wildtiere fördern und die Notwendigkeit für eine tierschutzgerechte Jagd
– Den positiven Zugang zum Holz verstärken
– Für den verantwortungsvollen Umgang mit der Natur sensibilisieren
– Regionale Besonderheiten, Leistungen des Waldes und Waldberufe kennen lernen
– Den Kontakt mit dem Förster und dem Waldbauern herstellen

Daniela Christl