Totholz im Garten bedeutet (überlebens-)wichtigen Lebensraum für verschiedene Insekten, so “Insektengärtnerin” Katharina Prinz. Foto: Zamut

Wilde Sträucher, Totholz, stets blühende Blumen und ein wenig Unordnung – wie man aus dem eigenen Garten ein kleines Insekten-Eldorado macht. 

„Ich habe viel gelesen über insektenfreundliche Gärten. Mir war vorher nicht bewusst, wie schlimm es um Insekten steht“, sagt Katharina Prinz. Die zweifache Mutter beschäftigt sich intensiv mit dem Anlegen, Pflegen und Hegen eines Gartens, in dem sich möglichst viele verschiedene Insektenarten wohl fühlen.

“Die grünen Wiesen von Bauern sind nicht mehr das, was sie früher waren. Fette Wiesen weisen viel weniger Artenvielfalt auf als magere Wiesen. Rund 100 verschiedene Pflanzenarten sprießen auf der gedüngten Wiese während auf Angern, am Wegesrand oder auf Almwiesen um ein Vielfaches mehr an Pflanzen vorkommen”, erklärt Katharina Prinz beim Grünschnabel-Lokalaugenschein in ihrem Garten.

Dieser ist nach dem Hortus-Konzept von Markus Gastl (siehe Buchtipp) angelegt. Dieses sieht ein drei-Zonen-Konzept vor:
1. Pufferzone: Hecke, Bäume am Rand
2. Kernzone: Magerwiese in der Sonne
3. Ertragszone: Streuobstwiese und/oder Gemüsegarten

Angestrebt wird eine Kreislaufwirtschaft im Garten, in der etwa Rasenschnitt verkompostiert wird und Äste und Zweige vom Baum- und Strauchschnitt aufgestapelt als kleinstrukturierter Lebensraum für Insekten dienen.

Dickere Äste und Stämme von abgestorbenen Bäumen, die im Garten liegen, fungieren als Kinderstube für eine ganze Reihe von Insekten, darunter Käfer wie verschiedene Bockkäfer, Feuerkäfer oder Ameisenbuntkäfer. Wildbienen legen im Totholz ihre Bruten an. Gewisse Blattschneiderbienen oder die auf der roten Liste stehenden Holzbienen benützen für ihre Bruten alte Käfergänge oder nagen selbst welche. Caraben fühlen sich ebenfalls im morschen Holz wohl, das mittlerweile selten geworden ist, da es in Wirtschaftswäldern aus Angst vor Schädlingen rasch weggeräumt wird.

Es gibt rund 700 Wildbienenarten in Österreich, davon sind mehr als 50 Prozent gefährdet. Abhilfe kann man beispielsweise auch mit Bienen- und Insektenhotels schaffen, diese werden aber oft völlig unsachgemäß gebaut. „Gebohrte Löcher in Holz oder Ausnehmungen in Ziegeln sind nur dann für Wildbienen geeignet, wenn die Öffnung nicht größer als 3 bis 7 Millimeter ist. Ansonsten brauchen die Hautflügler zu viel Energie zum Verschließen der Löcher mit feuchter Erde“, sagt Prinz.

Kurze aufgehängte Brombeer-Äste locken hohlraumnagende Bienen wie die Rostrote Mauerbiene oder die Gehörnte Biene an. Und diese werden gerade Steinobst-BesitzerInnen schätzen. Sind sie es doch, die ihre Obstbäume bestäuben.

Foto: Pixabay

„Bienen brauchen eine lückenlose Tracht“, erklärt Katharina Prinz. Das heißt, dass während der ganzen Vegetationsperiode etwas im Garten blühen sollte, von dem sich die Bienen ernähren können. Während dies im Frühjahr meist kein Problem ist, kann es am Übergang vom Winter ins Frühjahr, aber auch im Sommer zu Engpässen kommen. Hier können Weiden (Saalweide und Purpurweide blühen schon im März und April, immerblühende Mandelweide) und verschiedene Sommerblüher Abhilfe schaffen.

Im insektenfreundlichen Garten sollten aber auch Acker- und Kriechrose, sowie die Hagebutte, aber auch Holler, wilde Sträucher wie Schlehe, Dirndl und Weißdorn oder die Strauchkronwicke nicht fehlen.

Beim Anpflanzen dieser Sträucher kann das „Prinzip Sonnenfalle“ als Orientierung herhalten. Dies besagt, dass niedrigere Sträucher vorne und hohe Sträucher hinten gepflanzt werden, sodass alle reichlich Sonneneinstrahlung abbekommen.

Steinmauern, aber auch blanke Erde ohne Wurzelgeflecht locken erdnistende Bienen an. Eine Efeuhecke dient nicht nur als Kinderstube für die Amseln, sondern hier fühlen sich auch Schmetterlinge wie das Tagpfauenauge, der Admiral oder die Honigbiene wohl.

Maria Zamut

Buchtipps:
Markus Garstl: Drei-Zonen-Garten: Vielfalt. Schönheit. Nutzen. 2015.

Reinhard Witt: Natur für jeden Garten. 10 Schritte zum Natur-Erlebnis-Garten. Das Einsteigerbuch.: Planung, Pflanzen, Tiere, Menschen, Pflege. Mit Biodiversitätstest. 2018.

www.ordentlich-schlampert.at

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