Sozialmarkt für Mitmenschen mit geringerem Einkommen

„Verwerten statt Entsorgen“ sollte das Konzept in unserer Überflussgesellschaft heißen, um einen fairen Ausgleich für jene zu schaffen, die Unterstützung brauchen. Da das Abfallvolumen von Lebensmitteln weiter steigt, war es Zeit zu handeln.

Vor fast 14 Jahren, am 9. 9. 1999, haben wir den Ersten Sozialmarkt (SOMA) in Österreich gegründet; seither wurden mehr als 8.000 Einkaufs­berechtigungen ausgestellt.

Allein im Jahr 2014 haben mehr als 70.000 Menschen in unserem Geschäft eingekauft und 40.000 im Cafe SOMA Mittag gegessen. Und die Tendenz ist steigend.

 

SOMA                                                                      
Sozialmarkt                                                              
Verein für Mitmenschen                                          
mit geringerem Einkommen
CAFE-SOMA
Wiener Straße 46                                                                                              4020 Linz  
Telefon: 0732/79 28 36                                            
Wiener Straße 46
4020 Linz
Öffnungszeiten 

Montag von 11.30 bis 16 Uhr
Dienstag bis Freitag von 8.30 bis 16 Uhr
Samstag von 8.30 bis 12 Uhr

Öffnungszeiten 

Montag bis Samstag 11.30 bis 14 Uhr
Samstag ab 9 Uhr Frühstück

www.sozialmarkt.at

 

SOMA ist ein durch Privatinitiative gegründeter Verein, der überparteilich und über­konfessionell orientiert ist. Der Verein finanziert sich mit Hilfe von Mitgliedern, Sponsoring und freiwilliger Mitarbeit und ist nicht gewinnorientiert angelegt.

Unsere ursprüngliche Idee war, Lebensmittel vor einer Entsorgung zu bewahren und gleichzeitig das angespannte Budget von Familien und Menschen, die knapp an oder unterhalb der Armutsgrenze leben, finanziell zu entlasten, indem Sie bei uns lebensnot­wendige Nahrungsmittel und Produkte zu äußerst günstigen Preisen einkaufen können.

 

Bei unserer Arbeit orientieren wir uns an unserem Leitbild und folgenden Kriterien:

  • Wir bieten nur Waren an, welche von unseren KooperationspartnerInnen in herkömmlichen Vertriebskanälen nicht mehr verkauft werden.
  • Die Waren werden uns von unseren PartnerInnen unentgeltlich zur Verfügung gestellt.
  • Der Schwerpunkt liegt auf Waren des täglichen Bedarfs. Wir erheben keinen Anspruch auf ein Vollsortiment.
  • Alkohol und Zigaretten werden in unserem Geschäft nicht angeboten.
  • Unsere Waren werden zu einem symbolischen Preis angeboten oder auch unentgeltlich weitergegeben.
  • Wir arbeiten gemeinnützig; mit eventuellen Gewinnen finanzieren wir soziale Projekte.
  • Wir halten alle rechtlichen Bestimmungen für den Lebensmittelhandel ein.
  • Unsere KäuferInnen behandeln wir wertschätzend als Kundinnen und Kunden – nicht als Almosenempfänger.
  • Nach einer Überprüfung ihrer Lebensumstände erhalten unsere Kunden und Kundinnen einen Ausweis, der sie zum Einkauf berechtigt.

In Linz und der Umgebung sind wir ein fester Begriff geworden und gut in das soziale Netz eingefügt. Gäbe es hier den Sozialmarkt SOMA und das Café SOMA nicht, ginge es hier vielen Menschen schlechter, denn die Armut hat in den letzten Jahren zugenommen. Immer mehr Menschen in Österreich sind von Armut und sozialer Ausgrenzung betroffen – Frauen stärker als Männer. Ein Viertel der Armutsbevölkerung sind Kinder, deren Eltern erwerbslos sind, allein erziehend, zugewandert sind oder haben Jobs, von denen sie nicht leben können.

Unsere Kundinnen und Kunden erhalten von uns nach einer Kontrolle ihrer Lebensumstände für die Dauer eines Jahres einen Ausweis. Damit können sie drei Mal wöchentlich jeweils um 9 Euro einkaufen. Zum Einkauf berechtigt sind Menschen, die nur über ein Monatseinkommen bis zu 872,31 Euro (Alleinstehende) bzw. 1.307,89 Euro (Familien) verfügen. Für jedes weitere Kind erhöht sich diese Grenze um 163,66 Euro.

Für den reibungslosen Betriebsablauf in beiden Einrichtungen sorgen mittlerweile mehr als 60 MitarbeiterInnen – JOBIMPULS-MitarbeiterInnen, Ehrenamtliche, Vorstandsmitglieder, ein fest angestellter Geschäftsführer, zwei Vollzeitmitarbeiter und sechs TeilzeitmitarbeiterInnen.

JOBIMPULS-MitarbeiterInnen sind Menschen mit psychischen und/oder physischen oder sozialen Behinderungen, die zeitweise einen geschützten Arbeitsplatz benötigen. JOBIMPULS-MitarbeiterInnen können durch regelmäßige Tätigkeit in unserem Verein wieder an einen regelmäßigen Tagesablauf gewöhnt werden und wieder an den ersten Arbeitsmarkt herangeführt werden (sozialer Aspekt). In einer zweiten Stufe werden von uns zusätzlich Aufgaben übernommen, wie z.B. Unterstützung bei Arbeitslosentreffs, Wohnungssuche, Schuldenabbau, finanzielle Unter­stützung und dergleichen.

Verkauft werden in unserem Geschäft die mit unseren Transportern täglich abgeholten Produkte aus Handel, Industrie, Gastronomie, Landwirtschaft, Gast­stätten, Kantinen und anderen Betrieben zu symbolischen Preisen (etwa ein Viertel eines Diskontpreises). Es sind dies großteils Waren, die durch Produktions­prozesse leichte Ver­packungs­schäden aufweisen, Überproduktionen oder Lebensmittel die kurz vor Ablauf der Mindest­haltbar­keitsdauer stehen und noch uneingeschränkt zum Konsum geeignet sind.

Soziales Engagement ist auch für Unternehmen profitabel, Über­schussgüter in dieser Form zu verwerten und an den Sozialmarkt weiterzugeben:

  • Produkte, die vom Ablauf der Mindesthaltbarkeitsdauer bedroht, falsch etikettiert oder durch Verpackungs- oder Transportschäden für den „normalen“ Verkauf unbrauch­bar geworden sind, werden von uns der ursprünglichen Bestimmung, dem menschlichen Verzehr, zugeführt und dadurch die Vermeidung von Abfall erreicht (ökologischer Aspekt).
  • Mit der Übergabe an den Sozialmarkt SOMA können Über­produktionen sinnvoll verwertet werden. Durch Entfernen dieser Waren, werden auch Logistikfehler vermieden (ökonomischer Aspekt).
  • Gemeinden und Städte stoßen bei der Erfüllung ihrer Aufgaben immer mehr an ihre finanziellen Grenzen. Über unsere Initiative verbessern Unternehmen den Lebens­raum ärmerer Bevölkerungsschichten und zeigen dadurch ihre Verbundenheit mit unseren MitbürgerInnen in der Region (sozialer Aspekt).
  • Firmen, die den Sozialmarkt SOMA mit ihren Produkten unterstützen, zeigen soziales Engagement und steigern dadurch ihre Imagewerte. 

 

Unsere hier in Linz entstandene Idee wurde mittlerweile in mehr als 60 österreichischen Städten übernommen.

Um eine gemeinsame nationale Logistik sicherzustellen haben wir im August 2008 eine Dach­organisation, „SOMA Österreich & Partner“, gegründet; vorrangig auch, um die Abnahme und Verteilung größerer Warenmengen zu organisieren.

 

in Linz beginnt’s

Wir waren nicht nur die ersten, die in Österreich einen Sozialmarkt gegründet haben. Wir haben unsere Idee auch ins Ausland getragen.

Mit Begleitung und Hilfe von SOMA Linz wurde in Rumänien am 20. 10. 2010 in Bukarest der erste Sozialmarkt somaro, 2011 in Satu Mare der zweite somaro und am 5. 12. 2012 in Sibiu (Hermannstadt) der dritte somaro organisiert und gegründet. In nächster Zeit wird in Bukarest ein weiterer Sozialmarkt somaro eröffnet.

 

Unsere Kunden brauchen nicht Almosen – sie brauchen

Brot und Würde.

 

 

Das Café SOMA dient einerseits allen einkommens­schwachen und hilfsbe­dürftigen Menschen als Treffpunkt, wo sie sich zu günstigen Preisen bei einem Mittagessen oder einer Kaffeejause entspannen können. Zeitschriften und Spiele stehen zur Verfügung.

Das Café SOMA steht grundsätzlich allen BürgerInnen offen. Hier bekommen sie täglich – von Montag bis Samstag – von 11.30 bis 14 Uhr ein warmes Mittagessen.

Ein Mittagessen – bestehend aus Suppe, Hauptspeise und Nachspeise – kostet 50 Cent. Brot, Aufstrich und Tee gibt es gratis.

Derzeit nutzen mehr als 100 Menschen täglich diese Möglichkeit.

 

 

Aktivitäten im Café SOMA:

  

  • Fallweise kochen unsere ausländischen MitarbeiterInnen die Speisen aus ihrer Heimat auf, um auch „über den Magen“ zum Verständnis anderer Kulturen beizutragen.
  • Zur Förderung der Gemeinschaft und auch zum besseren Verständnis für andere Kulturen haben wir eine Musikgruppe gegründet. Hier wird mehrmals monatlich gesungen und musiziert. Es wurde bereits eine CD aufgelegt.
  • Wir stellen die Räumlichkeiten des Café SOMA sozialen Einrichtungen und Institutionen kostenlos für Treffen und Veranstaltungen zur Verfügung.
  • Da es noch immer Menschen gibt, die gravierende Leseschwächen haben oder überhaupt des Lesens unkundig sind, planen wir einen Alphabetisierungskurs.

 

Ein Teil des laufenden Betriebes im Café SOMA wird mit Überschüssen aus dem Sozialmarkt und mit Spenden, Sponsoring und dem Engagement freiwilliger HelferInnen betrieben.

 

 

die Idee überzeugt – blüht und gedeiht

 

Unser Geschäftslokal in 4020 Linz, Wienerstraße 46 – Foto: Verein Soma

 

 

Kontakt:

Karl Hiebinger

Konsulent der

OÖ Landesregierung für Soziales

Mitglied des SOMA-Vorstandes
A – 4040 Linz, Commendastraße 22
+43(0)650/2011964
Mail to: karl.hiebinger@liwest.at


Text vom Verein Soma