Kaufen – nach Hause schleppen – aufbewahren – wegwerfen

Eine zunehmende Zahl an gekaufter und nicht verzehrter Lebensmittel im Müll. Das ist das Schicksal der Hälfte unserer Lebensmittel. Über die Ursachen und sinnvolle Maßnahmen dagegen haben Valentin Thurn und Stefan Kreutzberger ein Buch geschrieben.
Die Autoren über die Gründe für die große Verschwendung: “Lebensmittel sind viel zu billig.”

Keine Wertschätzung fürs Essen

Wir geben gerade einmal elf Prozent unseres Einkommens für unser Essen aus. Deshalb wertschätzen wir Nahrungsmittel nicht mehr. Auch das Einkaufsverhalten ist nicht rational, sondern optional: Es beruhigt, soviel im Kühlschrank zu haben, für alle Eventualitäten.
Der Konsument ist allerdings nur das letzte Glied der Kette von Wegwerfern. Auch Handel und Erzeuger machen kräftig mit. Das Wegwerfen richtet auch großen ökologischen Schaden an. Rohstoffe und Anbauflächen werden

verschwendet, verlorene Energie für Transport, Kühlung, Lagerung – all das trägt zu dem absurden System bei.


Buchtipp:

Die Essensvernichter, Stefan Kreutzberger, Valentin Thurn
Warum die Hälfte aller Lebensmittel im Müll landet und wer dafür verantwortlich ist
17,50 Euro, ISBN: 978-3-462-04349-5


Die Umweltberatung zeigt auf:

Brot für den Müll
Jedes fünfte Stück Brot landet in Österreich auf dem Müll. Die Bäcker machen den Handel verantwortlich, der bis zu 25 Prozent ihrer Backwaren zurückschickt.

Der Grund: Die KundInnen erwarten sich auch kurz vor Ladenschluss noch volle Brotregale. Verkauft wird freilich nur noch ein Bruchteil des Angebots.

Wertvolle Energie und Rohstoffe im Müll
Pro Jahr und EinwohnerIn landen in Österreich rund 20 kg Lebensmittelabfälle im Restmüll. In gesamt Österreich sind das rund 168.000 Tonnen pro Jahr. Rund ein Drittel der Lebensmittel und Speisereste im Restmüll sind originalverpackt.

Jeder Haushalt wirft jährlich ein paar hundert Euro weg
Lebensmittel wegzuwerfen ist auch eine Vernichtung von Geld. In Oberösterreich entspricht die Menge des Lebensmittelmülls einem Geldwert von 116 Euro pro EinwohnerIn und Jahr. Das sind 277 Euro pro durchschnittlichem Haushalt und Jahr. In der Stadt wird mehr weggeworfen als am Land, Jüngere werfen mehr weg als PensionistInnen, Familien mit höherer Bildung haushalten schlechter als Familien mit knappem Einkommen.

Sparen mit dem Einkaufszettel

Multipack-Aktionen und günstige Großpackungen verleiten oft dazu, mehr zu kaufen als wir benötigen. Wenn die Lebensmittel dann schlecht werden, ist das scheinbar gesparte Geld beim Fenster rausgeworfen. Ein gut durchdachter Einkaufszettel spart oft mehr Geld als die günstigsten Sonderangebote.

Tipps zur Vermeidung von Lebensmittelabfällen
Quelle: www.konsumentinnen.umweltberatung.at 

– Kontrolliere deine Vorräte regelmäßig und notiere Fehlendes sofort auf einer Checkliste
– Stell einen Wochenspeiseplan auf. Der erleichtert die Vorratshaltung
– Kaufe immer mit Einkaufsliste ein
– Gehe nie hungrig einkaufen
– Lass dich nicht von den spontanen Wünschen deiner Kinder beeinflussen
– Lege dir eine Liste deiner tiefgekühlten Lebensmittel an – so siehst du
  auf einen Blick, was im Tiefkühler ist!
– Lagere Lebensmittel mit den richtigen Temperaturen und in den richtigen Behältern

Richtiges Lagern verhindert ein zu schnelles Verderben von Lebensmitteln
Quelle: www.gesundundleben.at

  • Lagere Verderbliches wie Fisch, Fleisch und Wurst an der kältesten Stelle im Kühlschrank.
  • Milchprodukte gehören in den mittleren Bereich
  • Käse, fertige Speisen oder Geräuchertes abgedeckt in den obersten Bereich legen
  • Getränke, Eier und Butter kommen in die vorgesehenen Fächer der Kühlschranktür
  • Obst, Gemüse und Salate halten am längsten im Gemüsefach
  • Nie Karotten und Radieschen mit Grünzeug lagern
  • Orangen, Zitronen, Mangos, Paradeiser, Gurken, Paprika nicht in den Kühlschrank geben
  • Die richtige Lagerung von Trockenwaren (z. B. Teigwaren, Mehl, Zucker, etc.) und konservierten Lebensmitteln (Essiggurkerl, Marmeladen, etc.) ist auf der Verpackung angegeben
  • Brot kannst du tiefkühlen, falls du zuviel gekauft hast
  • Achtung, trennen:
    Paradeiser erzeugen Ethylen-Gas, wodurch anderes Gemüse schneller verdirbt.
    Durch die Aromastoffe der Äpfel reifen (und verderben) Bananen rascher.
    Neben Schimmelkäse beginnt anderer Käse auch zu schimmeln. 

Buchtipp:
Patrik Jaros und Günter Beer: Das Nichts Wegwerfen Kochbuch.
Parragon Verlag, Köln. ISBN 978-1407509297, Preis: 4,99 Euro

Buchcover Das Nichts Wegwerfen Kochbuch

Bild: parragon Verlag

Wer kennt ihn nicht – den hungrigen Blick in den Kühlschrank, gefüllt mit nicht mehr ganz frischem Gemüse, ein paar Joghurtbechern und Resten vom Vortag. Was tun? Wegwerfen und nichts essen? Oder zum nächsten Fast-Food-Laden gehen?
Nein! Durch die Verwendung von “Resten” sind die interessantesten Gerichte der traditionellen Küche entstanden. Warum auch hartes Brot oder gekochten Reis vom Vortag wegwerfen, wenn man daraus so gschmackige Rezepte wie “Brotsalat mit Zwiebeln und Tomaten” oder  “Reisfleisch mit Erbsen” zaubern kann.
Dieses Kochbuch erläutert mit zahlreichen Step-by-Step-Fotos und informativen Texten, wie lange Nahrungsmittel und Essensreste aufbewahrt und wie sie für köstliche Speisen verwendet werden können.
www.parragon.com