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Die Schule konfrontiert unsere Kinder mit viel Neuem – um unsere Kids bestmöglich auf die vielfältigen Anforderungen vorzubereiten, die es zu einem gelungenen Schulstart braucht, können wir als Eltern einiges im Vorfeld tun. Und das möglichst spielerisch und lustbetont. Wir von Grünschnabel möchten euch genau dabei unterstützen mit Tipps, Anregungen und Ideen. Dieses Mal geht es um die Welt der Worte & Buchstaben.

Das Tolle ist, dass jedes Kind von Natur aus mit Feuereifer dabei ist, Buchstaben und Worte zu entziffern, um so wie die Großen Schreiben und Lesen zu lernen. Diese Motivation können wir mit Hilfe von anregenden, aber keinesfalls überfordernden Übungen und Spielen nutzen.
Was nicht bedeutet, die Kleinen zu drängen, gar zu (über)prüfen, oder ihnen ständig nur zu sagen, was sie falsch gemacht haben.

Sollte dein Kind eher lustlos auf diese Übungen reagieren, braucht es ein gewisses Fingerspitzengefühl, denn womöglich liegt eine Lese- und Rechtschreibschwäche vor. Aber genau dann ist es umso wichtiger, dem Kind die Freude daran zu erhalten bzw. zu vermitteln und ihm durch einfache Übungen und mit viel Geduld Erfolgserlebnisse zu ermöglichen.

Lesen ist eine unverzichtbare Fertigkeit im Leben: analog, digital, sie verschafft uns Zugang zur Welt der Schrift, aber auch anderer Zeichensysteme wie Grafiken, Bilder, Symbole, Filme und Hörtexte. Der Begriff „Literacy“ steht in der Elementarpädagogik für das Heranführen der Kinder an Literatur im Vorschulalter. Dazu gehören Fähigkeiten im Umgang mit Büchern bzw. Bilderbüchern, Bewusstsein über die Funktionen von Schrift – hierzu kann man zum Beispiel eine Gebrauchsanleitung oder ein Kochrezept lesen und gleich ausprobieren – , erste Buchstaben-Laut-Verbindungen, sprachliches Abstraktionsvermögen und Freude am Umgang mit Schrift.

Öffentliche Büchereien sind ein wahrer Schatz, um dein Kind mit dieser Welt vertraut zu machen. Besuche eine oder mehrere in deiner Nähe. Wo fühlt dein Kind sich besonders wohl? Verbringt gemeinsam Zeit in dieser Welt der Bücher und Worte, lass dein Kind diese spannende Welt entdecken und erforschen.

Auch zuhause ist eine kuschelige Leseecke toll. Lesen und Vorlesen verlangt Zeit und Geduld – hier sind Großeltern oft eine großartige Quelle. Spannende Bücher muss man nicht immer kaufen, man kann sie von Büchereien oder FreundInnen leihen. Macht das gemeinsame Lesen zum festen Bestandteil eures Familienlebens. Das wird deinem Kind ein Leben lang zugutekommen. Sprecht über die Figuren, die Geschichten, die Zeichnungen.

Du kannst auch eine Schreibecke einrichten, wo dein Kind jederzeit selbstständig oder mit deiner Hilfe Kritzel- und Schreiberfahrungen machen kann. Der Platz sollte möglichst ruhig und abgeschirmt sein, am besten sitzt dein Kind mit dem Rücken zur Wand und nicht zur Tür. Biete ihm verschiedene Arten von (buntem) Papier und Stiften, Lineal, Spitzer, Radiergummi, Kleber, eine Kinderschere. Auch aus Illustrierten etwas auszuschneiden und neu auf- bzw. in eine eigenes Heft einzukleben, zu beschriften oder bekritzeln macht Spaß! Nimm dir Zeit, wenn dein Kind dir seine Werke zeigen will und bestaune sie auf jeden Fall gehörig – egal wie schön du sie findest, darum geht es nicht.

Hier ein paar spielerische Anregungen:
Buchstaben suchen: Wenn ihr unterwegs seid, sucht Buchstaben: Wer findet die meisten A, B, C… auf Plakaten, Nummerntaferl, beim Einkaufen…
– Ihr könnt auch aus Zeitschriften Buchstaben ausschneiden und alle gleichen als Collage auf ein Zeichenblatt kleben – kleine Buchstaben-Kunstwerke sozusagen.
– Um das ABC anschaulich zu üben, könnt ihr diese A, B, C,…-Collagen in einer Reihe im Kinderzimmer auf einer Schnur mit Kluppen nach dem Alphabet geordnet aufhängen.
Wunschlisten schreiben: Macht gemeinsam eine schöne Wunschliste für Geburtstag, Weihnachten… Mit Tonpapier, (Glitzer)Stiften, Stickern, ausgeschnittenen Fotos oder Buchstaben bzw. Wörtern bekleben, oder du schreibst die Wörter vor und dein Kind spurt (nur den großen Anfangsbuchstaben) nach. Du kannst das Ganze mit Wollfäden bekleben oder sogar mit (gepressten) Blüten.
– Varianten: Einkaufslisten, Packlisten für den Urlaub, Einladungen, Menü-Karten,…
Nachspuren: Zeichne auf ein großes Blatt Papier verschiedene (einfache) Formen vor wie Striche, Kreise, Wellen, Achter-Schleifen, Überkreuzungen… Nun spurt dein Kind diese mit verschiedenen Stiften nach. Vielleicht wird es dazu angeregt, aus den Formen etwas Neues zu gestalten, etwas dazu zu kritzeln, die Formen auszumalen (Fingerfarben). Lass der Fantasie deines Kindes freien Lauf: Aus einem 8er wird dann vielleicht ein Pinguin. Sieh die Werke als Kunstwerke und wertvoll an. Behandle sie mit Respekt, häng einiges davon auf, wenn du Platz hast. So wird dein Kind stolz darauf sein und sich gerne schriftlich ausdrücken.
Varianten:
1. Mithilfe eines Wattestäbchens und Fingerfarbe die Formen (Kreise, Dreiecke, Vierecke) nachspuren.
2. Mit beiden Händen gleichzeitig malen, du kannst dazu die Zeichenblätter aufkleben, damit sie nicht verrutschen.
3. Mit den Fingern malen, zum Beispiel in Sand, Zucker, Reis, Rasierschaum…

● Buchtipp:
Pichler, S./Pomnitz P.: Kinder spielerisch fördern. Die 100 schönsten Spiel- und Beschäftigungsideen für die Kindergartenzeit. Verlag Dorling Kindersley, München, 2023.

Daniela Christl