Du kennst das: den Kopf voller Dinge, die noch erledigt werden müssen. Der Tag zu kurz, um die ganze To-do-Liste abzuarbeiten. Dein Kind streicht etwas gelangweilt um deine Beine und dir schwant schon, was gleich kommt: „Mama, spielst du mit mir?“

Kindern ist es wichtig, zu spielen. Das ist auch ganz normal, denn im Spiel lernen sie die Welt kennen, sie konstruieren sich ihre Lebenswirklichkeit. Das Spiel dient dazu, Dinge zu lernen und auszuprobieren.

Wann dafür der richtige Moment ist, empfinden Kinder naturgemäß oft zu anderen Zeiten als ihre Eltern. Wer kennt nicht die allabendliche Enttäuschung des Kindes, wenn es heißt: „Bitte aufräumen und dann ins Bett!“ Mitten aus dem intensiven Spiel mit der Ritterburg oder den Barbiepuppen herausgerissen, versteht ein Kind selten, warum es nun ausgerechnet ins Bett gehen soll.

Mutter küsst Kind

Gemeinsame Zeit genießen. (Bild: helene.souza/pixelio.de)

Echte Zeit
Auch tagsüber wollen Kinder spielen und das gerne mit Mama oder Papa. Kinder entwickeln ein gutes Gespür dafür, ob ihre Eltern sich genug Zeit für sie nehmen. Und damit ist „echte“ gemeinsame Zeit gemeint, nicht gemeinsam Fernsehen oder halbherzig beim Spielen zusehen.

Schon Kinder im Volksschulalter sind dem ständig wachsenden Einfluss von Bildschirmmedien wie PC-Spielen und Konsolen ausgesetzt. Bewegung und Kreativität, wichtige Faktoren für die kindliche Entwicklung, bleiben dabei auf der Strecke. 

Nicht nur zu viel Medienkonsum, sondern auch zu wenig Zeit

Mehr als jedes dritte Kind im Alter zwischen 6 und 12 Jahren (39,0 %) beschwert sich mittlerweile darüber, wegen anderer Aufgaben und Termine nicht ausreichend Zeit zum Spielen zu haben, ergab eine Studie unter 715 Kindern.  

 

Was kannst du tun, wenn wirklich keine Zeit zum Spielen ist?

1. Geh deine innere Checkliste durch: sind die Aufgaben wirklich alle so wichtig? Kann nicht das eine oder andere warten?

2. Frag dich, wie lange dein Kind wohl noch mit dir spielen wollen wird. Die Jahre werden schnell vorbei gehen.

3. Frag dich, ob ein gemeinsames Spiel mit deinem Kind nicht auch wertvolle Zeit für dich selbst ist.

4. Wenn es gar nicht geht, erklär deinem Kind genau warum und mache verbindlich eine neue Zeit aus.

5. Wenn du dann wirklich im Spiel bist, genieße es und zeig dem Kind, dass du ganz bei der Sache bist. 

6. Nutze das Spiel, um auch von deinem Kind etwas zu lernen.

 

Freu dich, dass dein Kind genügend Phantasie hat und nicht unter Langeweile leidet.
Freu dich, dass dein Kind spielen will und nicht nur vor dem PC oder Fernseher sitzen will.
Respektiere auch, dass dein Sohn 14 mal hintereinander UNO spielen will.
Die Zeit, wo du deine Kinder nur noch wenige Stunden am Tag siehst, weil sie groß und selbstständig sind, kommt schneller als du denkst!

Isabel Höglinger

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