Wenn Dinge unauffindbar sind, sorgt dies für viel Konfliktstoff – gerade in Familien, in denen mehrere Personen dieselben Dinge nutzen. Ordnungscoach Lisa Brandstätter hilft Menschen, aufzuräumen, Dinge auszumisten und eine übersichtliche Ordnung herzustellen.  

Oft fange das Chaos schon im Vorzimmer an, stellt Lisa immer wieder bei ihren KundInnen fest. Dagegen hilft, Körbe und Fächer zu beschriften, in die Dinge wie Hauben, Handschuhe, Handys hinein kommen. Aber auch Schuhen können fixe Plätze zugeschrieben werden.

Warum braucht es einen Ordnungscoach? Die einen haben einfach keine Lust auf Ordnung machen, obwohl es nötig wäre, die anderen fühlen sich schlichtweg überfordert. „Oft ist das Chaos schon so groß, dass die Leute einfach nicht wissen, wie und wo sie beginnen sollen.“ In solchen Fällen empfiehlt Lisa, zunächst klein anzufangen: „Am besten, man nimmt sich eine Lade am Tag vor, die räumt man in ca. 20 Minuten auf und in weiterer Folge macht man sich dann über größere Projekte her wie den Kleiderschrank, das Bad, die Küche oder gar den Keller.“

Während ihrer Ausbildung zum Ordnungscoach hat Lisa Brandstätter ihr eigenes Haus komplett umorganisiert. „Das hat ein dreiviertel Jahr gedauert, aber seither halten wir diese Ordnung bei und wir haben viel weniger Streitpotenzial, wegen Dinge, die nicht auffindbar sind.“ Wenn jemand in Lisas Familie etwas herumliegen lässt, dann kommt es in eine „Lost & Found“-Schachtel, die auf der Stiege steht und in der sich dann jeder bedienen kann. Lisa ist auch lediglich für die Ordnung der von allen genutzten Dingen im Haus zuständig, ansonsten organisiert jeder seinen Kleiderschrank etc. selbst nach eigenem Gutdünken.

Wie entscheiden?

 Oft brauchen die Menschen einfach nur Hilfe, einen Anstoß, um ins Tun zu kommen. Andere wissen einfach nicht, was sie aussortieren sollen und was nicht. „Wenn Leute 100 Paar Schuhe haben, diese verwenden und auch Platz dafür haben, ist es in Ordnung“, stellt Lisa immer wieder fest. Viel Besitz kann aber auch zur Belastung werden, schließlich muss man sich darum kümmern, diesen verstauen, pflegen etc.

Bei ihren Kunden merkt Lisa immer wieder Überforderung, wenn es darum geht, Sachen auszusortieren und sich davon endgültig zu trennen, zum Beispiel von Spielsachen: „Ich gehe nach dem Grundsatz vor: Alles, was kaputt ist, wo etwas fehlt oder etwas repariert werden muss, würde ich weggeben. Entweder gleich entsorgen, spenden, anderen Kindern weiterschenken oder auch auf einem Flohmarkt oder im Internet verkaufen.“

Die Kriterien für Dinge, die man behalten soll sind:

  1. Es ist Platz dafür vorhanden
  2. Man verwendet sie regelmäßig

Wenn man Dinge ausmistet, geht es auch viel um Loslassen. Dazu muss ein gewisses Urvertrauen da sein, weil man mit den Dingen oft meint, eine gewisse Sicherheit gehen zu lassen. Manche Menschen, denen dieses grundsätzliche Vertrauen fehlt, klammern sich mit immenser Intensität an Materielles, an ungesunde Beziehungen oder kaufen fast krankhaft oft und viel ein. „Es gibt Menschen, deren Heim fast unbewohnbar wird, weil so viele Sachen herumstehen und -liegen.“

Dann hilft Lisa, sich selbst die Frage zu stellen: „Warum brauche ich so viele Sachen und welche Ersatzhandlung, um mir Gesellschaft und Wertschätzung zu verschaffen, könnte ich einführen, um nicht ständig einkaufen zu gehen?“ Da gibt es vieles: Freundschaften pflegen, musizieren oder ehrenamtlich Kindern Bücher vorlesen zum Beispiel.

Geschenkeflut vermeiden

Weihnachten, Ostern, Geburtstage von Kindern setzen oft eine wahre Geschenkeflut von Verwandten und FreundInnen in Gang: Wie kann man diese vermeiden? „Indem man den Leuten sagt, dass sie etwas zu einem größeren Gemeinschaftsgeschenk wie etwa einem Fahrrad, Trampolin, Tischtennistisch beitragen können etc. oder sonst etwas, das sich das Kind wünscht und nicht ein Familienmitglied allein finanziell stemmen kann.“

Gerade auch für kleine Kinder sind wenig Geschenke immer besser, da schon allein das Auspacken vieler Geschenke auspacken die Kinder bereits überfordert. Vielmehr hat es sich bewährt, gemeinsame Aktivitäten zu schenken, gemeinsam wertvoll verbrachte Zeit, einen Ausflug, eine gemeinsame Radtour, einen Kinobesuche etc. Solche Geschenke stärken die Beziehung zum Kind und was bleibt sind schöne Erinnerungen und kein vermülltes Kinderzimmer.

www.lisa-ordnung.at

Maria Zamut

Siehe dazu auch: Kinder lieben Ordnung