Seit einem Jahrzehnt macht Hermann Hirner LandArt mit Kindern wie Erwachsenen. Im Interview erzählt er, was bei verschiedenen Altersgruppen besonders gut ankommt und wie man einen leichten Einstieg ins LandArt findet.

Wie sind Sie auf LandArt gekommen?

Hirner: „Früher habe ich oft Kreativ-Workshops gemacht. LandArt hat sich spontan ergeben, als ich mit meiner Familie im Wald war. Als Zeitvertreib haben wir probiert, aus vorhandenen Materialien etwas zu erstellen – Bilder zu legen, Skulpturen aufzubauen, etc.“

Heute leiten Sie LandArt für Gruppen an – egal ob Kinder, Jugendliche oder Erwachsene. Haben Sie einen Plan, wenn sie mit einer Gruppe in den Wald gehen, oder ergibt es sich spontan aus der Gruppendynamik?

Hirner: „Eigentlich kann man nur wenig planen. Zum einen ist der Zugang zu LandArt altersabhängig, zum anderen hängt er auch von der Gruppendynamik und den Interessen der Gruppe ab. Besonders bei Kindern baue ich das LandArt-Projekt gerne in eine Geschichte ein. Im Kindergarten kennt beispielsweise jeder Pinocchio. Mit einer Gruppe habe ich den Teil der Geschichte ausgewählt, in dem Pinocchio im Walfisch gefangen ist. Wir haben aus Naturmaterialien den Walfisch gelegt, und ich habe ein Foto der Gruppe gemacht, während sie im Wal gestanden ist.“

Was machen Sie in unterschiedlichen Altersstufen?

Hirner: „Zum einen variiere ich das Herausforderungslevel. Vom Thema her funktionieren bei Kindern im Volksschulalter beispielsweise Märchen, Tiere im Wald oder Naturschutz sehr gut. Gerne legen sie auch Manga-Figuren. Bei Jugendlichen werden die Themen komplexer und drehen sich häufig um Gegenwartsgeschichten. Mit einer Gruppe verhaltensauffälliger Jugendliche habe ich Labyrinthe gelegt. Da ging es darum sich damit zu beschäftigen, dass der Weg das Ziel ist. Das LandArt-Projekt leitete sie zum Reflektieren an. Grundsätzlich lässt sich für jedes Thema eine kreative Lösung finden.“

Sind alle Gruppen immer gleich Feuer und Flamme, oder tun sich manche schwer?

Hirner: „Anfangs sind immer alle zurückhaltend. Oft fehlt die Vorstellungskraft, was alles möglich ist. Ich stupse dann die Gruppe an – mit Fotos und Beispielen, damit die TeilnehmerInnen eine Idee davon bekommen. Dann wird es schnell zum Selbstläufer und die Gruppe ist mit Begeisterung dabei.“

Was „macht“ die Beschäftigung in der Natur mit den Gruppen?

Hirner: „Eine Session dauert drei bis vier Stunden. Danach sind alle sehr entspannt und überrascht, was mit wenigen Hilfsmitteln an kreativem Gestalten möglich ist.“

Worauf sollte man achten, wenn man es selbst einmal probieren will?

Hirner: „Wichtig ist, sich einen Platz zu suchen, an dem man auch etwas umsetzen kann. Einfach eine Wiese, die nur grün ist, bietet wenig Material – da wird es schwierig. Man sollte auch genügend Zeit einplanen und auch schon eine Idee haben, was man umsetzen möchte. Ein leichter Einstieg sind Naturmandalas und auch Portraits. Da würde ich dazu ermutigen, einfach in die Natur hinauszugehen und es zu probieren – und sich einfach überraschen zu lassen.“

Inspiration und Ideen zu Landart findet man auf www.naturschauspiel.at, wo Hermann Hirner auch seine Workshops anbietet.

Manuela Hoflehner