Schlechte Noten

Foto: leroy131/Fotolia.com

Der Frühling ist nicht nur die Zeit der strahlenden Blüten, sondern oft auch die Zeit der ersten Frühwarnungen in der Schule. Aber wie geht man am besten mit schlechten Noten um? Und ist Hausarrest noch zeitgemäß?

Wenn das Schuljahr langsam dem Ende zu geht, dann wird auch die Zeit knapper, in der sich die Kinder schlechte Noten ausbessern können. Und gerade wenn es  für sie in der Schule eng wird, gibt es auch zu Hause dicke Luft.

Ärger darf sein

Der Ärger an sich ist nicht verwerflich, auch Kinder dürfen mitbekommen, dass die Eltern schlechte Noten nicht unbedingt freuen. Ärger soll sich aber auf die Sache richten und nicht auf die Kinder. Kurz: Über schlechte Noten darf man sich ärgern, über das Unvermögen des Kindes nicht. Ärger ist nämlich für die Kinder genauso demotivierend wie für die Eltern. Und Motivation ist der Schlüssel zu guten Noten.

Bestrafung das falsche Mittel

Vorsicht ist auch bei Strafandrohungen geboten. „Fußballspielen ist für diese Woche gestrichen!“ Solche Maßnahmen sind meistens sehr kontraproduktiv. Sie erhöhen den Druck und die Angst, und Angst ist eine sehr schlechte Lernbegleiterin. Außerdem nimmt man damit den Kindern oft die letzten Erfolgserlebnisse. Besser ist gemeinsam nach Lösungen zu suchen. Wenn ein Kind mit einer schlechten Note nach Hause kommt, dann ist die Enttäuschung meist ohnehin sehr groß, auch ohne dass die Eltern aus allen Wolken fallen. Kinder sollen in ihren Eltern gerade in schwierigen Situationen BegleiterInnen finden, die sie ermutigen und die zu ihnen stehen.

Lernpläne vereinbaren

Eine Lösung kann zum Beispiel ein gemeinsamer Lernplan sein. Wichtige ist dabei, dass vor allem die Kinder bestimmen können, wie sie sich die Lernzeit einteilen wollen. Wie viel Zeit sie alleine lernen, wann sie die Unterstützung der Eltern brauchen. Einmal pro Woche wird dann zusammengefasst, was in dieser Woche gelernt wurde. Dabei spielen Lob und Anerkennung eine ganz entscheidende Rolle. Auch Nachhilfe kann eine Option sein, wenn die Kinder Stoff nachholen müssen, bei dem die Eltern keine Hilfe sind. Aber auch bei Nachhilfestunden ist es wichtig zu bedenken, dass es Vor- und Nacharbeit braucht. Eine halbe Stunde in der Woche mit der Nachhilfe-Lehrerin allein wird nicht reichen.

Noten sind nur eine Seite der Medaille

Insgesamt hilft es aber immer, die Bedeutung von Noten zu relativieren. Schulnoten bilden nur einen kleinen Teil der Lebenswelt unserer Kinder ab. Ihre Entstehung ist auch oft ein hochkomplexer Vorgang, der mit sehr vielen verschiedenen Faktoren zu tun hat. Meist geht es dabei nur um Sachkompentenzen, nicht aber um Fähigkeiten in sozialen und emotionalen Zusammenhängen. Wichtig ist also, die Kinder nicht auf ihre schlechten Noten zu reduzieren, sondern auch ihre Talente und Erfolge zu würdigen. Das Gefühl, dass sie zu Hause gewollt sind und dass ihre Eltern zu ihnen stehen, sollten Kinder immer haben, auch wenn sie einmal einen Fünfer nach Hause bringen.