Eltern wissen angesichts des exzessiven Medienkonsums ihrer Kinder oft nicht weiter und sind völlig verunsichert: Ist mein Kind schon medienabhängig oder ist das noch „normal“? Was kann ich als Erziehungsberechtigte/r jetzt tun, wenn ich es „übersehen“ habe? Wo kann ich mir Hilfe holen? Grünschnabel gibt Antworten.

Es sind zunehmend Fragen wie diese, bei denen sich Eltern heutzutage oft alleingelassen und überfordert fühlen. Denn Mediensucht (bei Kindern und Jugendlichen) und die Aufgabe der Eltern, ihren Kindern einen gesunden Umgang mit Medien beizubringen, ist ein noch eher jüngeres Phänomen unserer Zeit. Was noch erschwerend hinzukommt: Eltern kämpfen oft selbst mit dem unbändigen Drang, nach dem Handy zu greifen und schnell mal Mails, sämtliche Social-Media-Kanäle sowie Messenger, WhatsApp&Co. zu checken.

Die gute Nachricht: Es gibt unzählige sehr gute Informationen auf vertrauenswürdigen Webseiten, kostenlose Broschüren mit Tipps und Links, wo man ganz gezielt oder auch allgemein Hilfe für den Alltag mit Internet und Medien bekommt; kurz, leicht verständliche Youtube-Videos, Elternratgeber, Telefon-Hotlines, Workshops und, und, und.

Hier ein Überblick über das Angebot, damit ihr euch gezielt über Themen, die bei euch in der Familie gerade aktuell sind, informieren könnt:

  • at/services/elternratgeber-frag-barbara: Frag Barbara

Kurze, leicht verständliche Youtube-Videos zu Elternfragen. Der Elternratgeber Frag Barbara! unterstützt Eltern bei Erziehungsfragen im Zeitalter von Internet und Handy, mit Videos und einem Familienblog. Elternratgeber für den Alltag im Internet für Kinder von 0 bis 18 Jahren

Auf die Frage: „Wann hat mein Kind ein Problem mit dem Internet?“ rät Barbara Buchegger: „Wenn sich alles nur mehr ums Videospielen dreht und nichts anderes mehr wichtig ist.“ Es findet sozusagen eine Flucht aus dem Alltag statt. Und wie kann man als Elternteil nun herausfinden, ob schon ein Problem vorliegt? „Mit dem Kind reden. Was fasziniert so am Spielen? Interesse zeigen. Sagen, dass ich mir Sorgen mache… Das ist sicher anstrengend und schwierig, aber Verbote helfen nicht!“, so Barbara.
Was hilft nun? „Klare Regeln und Konsequenzen beim Nichteinhalten ausmachen. Es müssen andere Sachen neben dem Spielen erledigt werden wie Schule, Haushalt, Sport…“ Und als abschließenden Tipp meint sie: „Es zahlt sich auf jeden Fall aus, durchzuhalten und auch zu streiten, denn so merkt dein Kind, dass es dir wirklich wichtig ist!“

  • Kostenlos und anonym können Eltern, aber auch die Jugendlichen selbst unter „www.supro.at“ Fragen, Antworten und Videoclips zum Thema Mediensucht finden.
  • Einen kostenlosen Selbsttest für Jugendliche zu Videospielsucht und exzessiver Internetnutzung findest du unter „www.ins-netz-gehen.de“ unter dem Menüpunkt „Check dich selbst“ Hier gehts zum Selbsttest
  • Kostenloser Download auf saferinternet.at:

Ebenfalls eine sehr gute Informationsquelle mit unzähligen Tipps für weiterführende unterstützende Stellen ist die Broschüre „Medien in der Familie“.

Was kann ich tun, wenn ich das Gefühl habe, mein Kind ist bereits mediensüchtig?
Überlege: Kann das Suchtverhalten ein Anzeichen für ernsthafte Probleme sein? Möglicherweise handelt es sich um ein Warnsignal für ganz andere Lebensbereiche.
Alternative Angebote schaffen.
Auch wenn mein Kind womöglich nicht mehr viel von mir annimmt: Interesse zeigen – vielleicht, indem man gemeinsam nach Alternativen zum Spielen sucht.
Interesse zeigen.
Spiele vom Kind erklären lassen und gemeinsam ausprobieren. Anerkennen, welche Leistung mein Kind beim Spielen erbringt, und das auch sagen.
Unterstützung holen.
Wenn ich mich als Eltern mit der Situation überfordert fühle: Hilfe holen, z.B. eine Familienberatungsstelle kontaktieren. Denn Sucht ist eine Krankheit, aus der Betroffene ohne Hilfe nur sehr schwer herauskommen. Aber nicht jedes Problem oder jedes Verhalten des eigenen Kindes muss Sucht bedeuten. Die medizinische Diagnose können nur Fachkräfte stellen. Es kann auch harmlos sein. Irgendwann wendet sich jedes Kind mehr oder weniger von den Eltern ab und findet andere Aktivitäten interessanter und spannender. Einen neuen Umgang miteinander finden und offen über Bedenken sprechen.

Was ist Sucht? Ein zwanghaftes Verlangen nach bestimmten Substanzen oder Verhaltensweisen, obwohl negative Konsequenzen dadurch entstehen. Sucht zeichnet sich aus durch eine verminderte Kontrolle über den Konsum. Aber auch Toleranzentwicklung, Entzugserscheinungen und die Vernachlässigung anderer Lebensbereiche sind Anzeichen von Abhängigkeit. 

Hier erhältst du Hilfe, wenn du dich alleine nicht mehr mit deinem Kind zurechtfindest: www.familienberatung.gv.at Österreichweite Familienberatungsstellen, die bei Erziehungsfragen beratend zur Seite stehen

www.api.or.at Ambulantes sowie stationäres Therapieangebot für Internet- und Computerspielsüchtige des Anton Proksch Instituts

www.dialog-on.at Hilfe für Angehörige sowie anonyme Onlineberatungen

www.praevention.at Informationsmaterialien sowie Infos und Links zum Thema Sucht und Suchtvorbeugung

  • Kostenloses E-Book (Download unter digi4family.at/ebook):

Akin-Hecke,M./Pleschko-Röthler,A.: leben.spielen.lernen – Familien in der digitalen Welt. Eine Initiative von BMF J und WKO „digi4family“, www.WerdeDigital.at , 2016.

Daniela Christl