Wie man Kindern mit Hilfe der Bilderbuchgeschichte von Prinz Grünigitt Lust darauf macht, neue Obst- und Gemüsesorten auszuprobieren.   

Eines gleich vorweg: Mein fünf Jahre alter Sohn Arian ist kein absoluter  Gemüsemuffel. Jedoch ist er sehr, sehr wählerisch und zögerlich, wenn es darum geht, Neues aus dem Obst- und Gemüsefach zu kosten. Da entdeckte ich die  Geschichte von Prinz Grünigitt.

Wir hatten das Buch gemeinsam besorgt und Arian war zu Hause ganz aufgeregt, als wir die Geschichte von Prinz Grünigitt gemeinsam lasen.

Der kleine Prinz lebte im Schloss Allesda und aß am liebsten leckere Süßigkeiten aus der Schlossküche. Seinen Namen verdankte er der Tatsache, dass er zu grünem Obst und Gemüse wie Fisolen, Paprika, Salat, Gurken, Brokkoli und Erbsen einfach nur „igitt“ sagte. Spinat fand er sogar „igittigitt“, was meinen Sohn besonders amüsierte.

Weniger lustig war für ihn, dass Grünigitt außer Puste kam, wenn er auf den Schlossturm stieg. Und beim Kraxeln auf der Kletterwand im Schlossgarten machte er nach der Hälfte schon schlapp. Zum Glück traf er eines Tages das Mädchen Marie. Mit ihr und ihrer Mutter ging er auf den Markt und probierte zum ersten Mal Karotten, Erdbeeren, Pfirsiche und Äpfel – und vieles davon mochte er.

„Ich liebe Spinat“

Doch vor allem der Grünpü – Spinat mit Kartoffelpüree – den Grünigitt bei Marie zu Hause kostete und der ihm schmeckte, hatte es auch Arian angetan: „Ich liebe Spinat!“, verkündete er und wir beschlossen, gleich tags darauf gemeinsam zum Gemüsebauern zum Einkaufen zu fahren.

Kleine Bäume zum Essen

Dort räumte Arian alles in den Einkaufskorb, was er kosten wollte: Vieles davon hatte er in dem Buch gesehen: Kleine Bäume, also Brokkoli, gelbe und orange Karotten, Fisolen, Paprika in violett, grün, gelb, rot und orange, Pastinake, Weintrauben, Äpfel und Walnüsse wanderten in den Korb.

Zuhause bereitete ich daraus einen bunten Rohkost-Teller. Arian griff begeistert zu: „Ich liebe Gemüse“, verkündete jener Bub, der gerade den Berufswunsch Biologe hegte und noch kürzlich mit dem Brustton der Überzeugung erklärte: „Ich bin ein Fleischfresser.“ Mit Feuereifer verglich er, ob der violette Paprika anders schmeckt als der rote oder gelbe. Und kam zu dem Ergebnis: „Alle schmecken gut.“

Die nächsten Versuchsobjekte: Kleine Stückchen gekochte Pastinake und Fisolen: „Nö, die mag ich nicht“, meinte er zunächst. Dann griff er doch wieder zu und kostete noch ein Stück Fisole, einen weiteren Pastinaken-Würfel: „Pastinaken schmecken am lustigsten“, meinte er. Wieso das? „Einfach so.“ Aha. 

„Die schauen aus wie kleine Bäume“, meinte er zu den Brokkoli-Röschen. „Ich esse keine Bäume.“ Doch dann probierte er sie doch. Zunächst die „Blätter“ und „Äste“ der „Baumkrone“. Die fand er lustig, dann traute er sich auch über den „Baumstamm“. Nach dem ersten schaute er skeptisch, nach dem zweiten rief er fröhlich: „Ich bin ein Fan von Brokkoli!“

Grünpü für den Grün-i-mag

Als Hauptgang gab es an diesem Tag „Grünpü“ – Spinat mit Kartoffel-Schmarrn. Arian schaufelte mit großem Appetit die Kartoffeln und die dicke grüne Sauce hinein. Wir, seine Eltern, beobachteten – ein wenig verblüfft – wie der „Fleischfresser“ seinen ganzen Teller leerte – und am Ende erklärte: „Ich bin kein Grünigitt, sondern ein Grün-i-mag.“

Buchtipp: Katja Burkard: Prinz Grünigitt. Eine Bilderbuchgeschichte für Obst- und Gemüsemuffel. Ars edition. München, 2014.

Maria Zamut