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Kinder sind in ihrem Alltag, im Kindergarten und der Schule, vielleicht auch im Elternhaus und sicher durch Fernsehen und Medien häufig mit Gewaltszenen konfrontiert. Da könnte es einem Kind in den Sinn kommen, dass es okay und normal ist, Gewalt anzuwenden und Macht auszuüben, um seine Ziele zu erreichen. Wie kannst du dieser Auffassung entgegenwirken?

Vermittle ganz klar die Grundbotschaft: Gewalt ist keine Lösung! Dabei ist auch dein Vorbild gefragt – gibt es Situationen, in denen du mit Gewalt reagierst? In der Art, wie du etwas sagst oder sogar körperlich?

Grenze das Fernsehprogramm auf Sendungen ein, die wenig Gewaltpotential haben. Wenn das Kind eine Gewaltszene mitansieht, ist eine Nachbesprechung wichtig. Wie steht dein Kind dazu? In unserer Familie wird keine Gewalt angewendet!

Wenn dein Kind aggressiv ist:

  • Verstehe, welches Ziel dein Kind mit seinem aggressiven Verhalten verfolgt. Will es Macht ausüben? Will es sich rächen? Fühlt es sich überfordert?
  • Hilf dem Kind, sein Ziel auf eine akzeptable Weise zu erreichen.
  • Wenn dein Kind im Umgang mit Anderen weiterhin aggressiv ist, dann hat es sich entschieden, eine Zeit lang nicht mit den anderen Kindern zu spielen. Halte dein Kind eventuell vorsichtig fest, wenn es um sich schlägt, und zeige ihm damit, dass es gehalten ist. Du bist da, bis es wieder zur Ruhe kommen kann. Wenn das keine Option für dich oder dein Kind ist, kann das Kind eine Auszeit in seinem Zimmer nehmen. Als Faustregel für die Dauer der Auszeit kann gelten: Nicht länger als eine Minute pro Lebensjahr.
  • Eine Nachbesprechung, wenn das Kind wieder ruhiger ist, ist in jedem Fall wichtig! Was geht in deinem Kind vor, wenn es außer sich vor Wut ist?

Wie geht es ihm in der Situation?

Wie könnte es den inneren „Wutzwerg“ nächstes Mal schon vorher einbremsen?

  • Hält das Verhalten über einen längeren Zeitraum hinweg an, ist es vielleicht angezeigt, dir Unterstützung von außen zu holen, zum Beispiel mit einem Therapeuten zu sprechen.

 

Unser Kind muss auch lernen, welche Möglichkeiten es hat, wenn es von anderen Kindern aggressiv behandelt wird:

  • Erkunde im Gespräch durch aktives Zuhören, was Situationen ausmacht, in denen dein Kind Gewalt ausgesetzt ist:

Wie oft passiert das?

Wer ist beteiligt?

Wie kommt es dazu?

Was macht das andere Kind?

Wie reagierst du?

Welche Gründe könnte das andere Kind haben so zu handeln?

Hat es einmal besser geklappt?

Was war da anders?

Wer unterstützt dich?

  • Entwickle mit dem Kind Strategien für potentiell gefährdende Situationen:

Dein Kind kann das aggressive Kind vermeiden.

Hilf deinem Kind herauszufinden, was es akzeptieren kann und was nicht.

Was kann das Kind selbst anders machen um nicht Opfer zu sein?

Übe mit dem Kind, seine Gefühle in Worten auszudrücken, mit Hilfe der Ich-Botschaft beispielsweise.

Wer könnte das Kind in der Situation unterstützen?

  • Stärke langfristig das Selbstwertgefühl deines Kindes: Ermögliche ihm stabile Beziehungserfahrungen, das Gefühl etwas zu können, hilf ihm Ziele für sein Leben zu entwickeln, hilf ihm dabei ein guter Mensch zu sein und sorge für schöne unbeschwerte Erfahrungen.
  • Lege deinen Blick auf positive Erfahrungen und Beziehungen im Kindergarten/in der Schule:

Mit wem spielst du gerne? Wer sind deine Freunde?

Was macht dir Freude am Kindergarten/in der Schule?

Wie könnte der Kindergarten- oder Schulbesuch noch schöner für dich werden?

 

Für weniger Stress und mehr Freude in der Erziehung!

 

Katharina Maderthaner, MSc (Counseling)

www.elternwerkstatt.at