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Edelstahl statt Plastik für Kleinkinder

Babyflaschen aus Glas sind unschlagbar, Edelstahl ebenso und biologisch abbaubarer Kunststoff ist nicht wirklich eine Alternative. Wir versuchen hier einige Fragen zu beantworten, die sich gerade Eltern von kleinen Kindern im Umgang mit  Plastik oft stellen.  

Kann man als Elternteil überhaupt noch unbeschwert einkaufen gehen?
Unbeschwert, im Sinne von gedankenlos, können Eltern ohnehin nie sein, wenn es um das Wohl ihrer Sprösslinge geht – in allen Lebenslagen, nicht nur beim Einkauf. Solange Wirtschaftsinteressen über dem menschlichen Wohlergehen stehen, heißt es, selbst Informationen sammeln und informierte Entscheidungen treffen. Im Trubel des Familienalltags kommt das verständlicherweise oft zu kurz. Deshalb sind hier die Medien gefragt, gut zu informieren, und vor allem die Politik, entsprechend zu reglementieren, welche Stoffe (nicht) zugelassen werden, um ein gesundes Umfeld für die nächste Generation zu schaffen.

Worauf sollte man beim Spielzeug oder Fläschchen unbedingt achten – der wichtigste Tipp!
Babies und Kleinkinder nehmen alles in den Mund, dessen sollte man sich immer bewusst sein. Gerade beim Spielzeug wird vieles in China und anderen Ländern produziert, die niedrige Sicherheits- und Gesundheitsstandards haben. Produkte aus Plastik sondern Stoffe ab – je nach Plastiksorte unterschiedlich stark und mit unterschiedlicher Wirkung. Bei Produkten aus Plastik sieht man am Recycling-Code, um welche Plastiksorte es sich handelt – das sind die dreiecksförmigen Pfeile mit einer Zahl in der Mitte.
3 (PVC), 6 (Polystyrene) und 7 sollte man vermeiden, da sie den Hormonspiegel beeinflussen und gesundheitliche Auswirkungen haben.
Babyfläschchen gibt es mittlerweile aus Glas mit Latex-Nuckel. Vor allem bei Fläschchen und anderem Geschirr, das für warme Speisen und Getränke verwendet wird, sollte man auf das Material achten. Die Wärme löst mehr Stoffe aus dem Material – das gilt umso mehr für Hitze. Bei den Dreiecks-Teebeuteln aus Plastik wurde kürzlich festgestellt, dass ein einziger Beutel 11 Millionen Mikroplastik-Partikel absondert – aufgrund der hohen Hitze, mit der er durch das kochende Wasser in Berührung kommt. Wenn man noch Tupperdosen o.ä. hat, sollte man sie auf keinen Fall zum Erwärmen verwenden. Das Problem bei Plastik ist auch ein hygienisches – auch bei Babyfläschchen. Es bekommt leicht Kratzer. Hier können sich Keime lagern. Wenn es um die Hygiene, Gesundheit und die Haltbarkeit geht, sind Babyfläschchen aus Glas daher unschlagbar.

Warum ist biologisch abbaubarer Kunststoff dennoch nicht ideal?
Biologisch abbaubar klingt erst einmal gut. Im Verrottungsprozess ist es allerdings problematisch. Je nach Umgebung braucht es Jahre, um zu verrotten – z.B. wenn keine Luft dazukommt. Deshalb kann man es weder auf den Kompost werfen, noch in die Biotonne. Streng genommen muss es mit herkömmlichem Plastik entsorgt werden. Hier verunreinigen sie jedoch die Wertstoffmischung und kann die Wiederverwertung der anderen gesammelten Kunststoffe erschweren.

Und ist Edelstahl wirklich besser für Kindermünder?
Definitiv. Edelstahl lässt sich problemlos erhitzen. Man braucht sich keine Gedanken um Weichmacher oder sonstige ausgesonderte Stoffe zu machen. Solange es keine strengeren gesetzlichen Reglements gibt, heißt es daher Eigeninitiative ergreifen. Heute kann schon Plastik in den Körpern von 3- bis 17-jährigen Kindern nachgewiesen werden.
Meist handelt es sich um PFOA, das in Outdoorbekleidung und Pfannenbeschichtung enthalten ist. Jüngere Kinder sind stärker belastet. Ab 2020 gilt EU-weit ein Verbot für die Substanz – spät, aber doch. Schädliche Substanzen wie PFOA zu reglementieren ist ein langer Weg, aber mit Abstand der wirkungsvollste. Eltern können sich bemühen, den Kontakt ihrer Kinder zu schädlichem Plastik zu verringern, aber was es wirklich braucht sind strengere Reglementierungen in der Produktion.

 

Manuela Hoflehner