Manche heimischen Bäume und Sträucher sind bei uns schon so selten geworden, dass die Gefahr besteht, dass sie ganz verschwinden. Damit auch die Kinder unserer Kinder noch Weißtanne, Hechtrose, Lorbeer-Weide, Dirndlstrauch, Weißdorn, Sanddorn, Schlehe usw. im Wald vorfinden, haben die Österreichischen Bundesforste, die 15 Prozent der heimischen Wälder betreuen, eine Initiative gestartet: Bis 2020 sollen in allen 120 Forstrevieren in ganz Österreich 100.000 Bäume gepflanzt werden, die zu den seltenen Baumarten zählen.

„Jede Pflanze hat im Ökosystem ihre Rolle“, erläutert Gerald Plattner von den Österreichischen Bundesforsten in deren Nachhaltigkeitsbericht 2017. „Allerdings geht damit eben nicht nur eine Art verloren, sondern auch mit ihr verbundene Lebensgemeinschaften von Tieren und Pflanzen.“

Unter den 65 Baumarten, die in Österreich vorkommen, gibt es aber auch einige wenige Superstars, wie zum Beispiel die allgegenwärtige Fichte mit einem Bestand von zwei Milliarden von insgesamt 3,4 Milliarden Bäumen in Österreich. Dahinter folgen die Rotbuche mit 326 Millionen Bäumen und die Weißkiefer mit 193 Millionen Exemplaren.

34 Baum- und Straucharten gelten bei uns derzeit als gefährdet. Stark gefährdet sind Schneebirne, Wildapfel/Holzapfel, Zwergbirke und der Speierling. Letzterer ist ein Wildobstbaum und gilt als seltenste Baumart Österreichs. Er ist an Waldrändern zu finden und beliebt bei Insekten und Vögeln.

Auch die Weißtanne wird immer rarer, da die jungen Triebe ihrer relativ weichen Nadeln dem Wild gut schmecken. Dabei wäre sie fast in ganz Österreich verbreitet. Auch die Tannentrieblaus setzt ihr zu. Der Tiefwurzler kann bis zu 600 Jahre alt werden.

Dirndlstrauch Foto: OEBf/Kovacs

Dirndlstrauch Foto: OEBf/Kovacs

Als regional gefährdet gelten: Feld-Ahorn, Trauben-Eiche, Eberesche/Vogelbeere und Berg-Ulme. Letztere wächst in mittleren Gebirgen. Bis zu 300 Insekten- und Falterarten finden auf ihr Lebensraum. Ein Pilz setzt ihr bereits seit Jahrzehnten zu.

Unersetzlicher Lebensraum für Waldvögel bieten etwa die selten gewordenen Wildsträucher am Waldrand wie Hechtrose, Lorbeer-Weide, Dirndlstrauch, Weißdorn, Sanddorn, Schlehe und Blasenstrauch. Letzteren findet man vor allem im Süden Österreichs. Er mag es gern trocken, deshalb ist sein Lebensraum bei uns begrenzt.

Schwarzpappel__c__OEBf-Archiv_Franz_Kovacs klDie Schwarz-Pappel (Foto: OEBf/Kovacs) ist zwar in ganz Europa verbreitet, aber sehr selten, da Augebiete, die ihre natürliche Heimat sind, zusehends verschwinden. Auch raschwüchsige Pappelarten verdrängen das Weidengehölz.

Die Flaum-Eiche kommt bei uns vor allem im Osten vor, sie mag es trocken und karg. Weil sie sehr langsam wächst und nur 20 Meter hoch wird, machen ihr größere Baumarten gern die Sonne streitig.

Weitere Infos unter: www.bundesforste.at

Daniela Christl