Wie können uns Bäume gesund machen und erhalten? Wie kann jeder die Heilkraft des Waldes für sich und sein Zuhause nutzen? Welche belegbaren Erkenntnisse über die Wirkung der Bäume auf den menschlichen Organismus gibt es? Diesen und anderen Fragen gehen der Naturholzspezialist Erwin Thoma und der Medizinwissenschaftler Maximilian Moser anschaulich nach.

„Bäume und Holz nehmen unmittelbar und wirkungsvoll auf unsere Gesundheit Einfluss.“ Holz, richtig eingesetzt, sei eine wahre Tankstelle an Lebenskraft und Energie für den Menschen, so die Autoren. Also Holz als Mittel gegen Burn-out, Stress, schlechten Schlaf und vielleicht sogar gegen manche Zivilisationskrankheit, wie Krebs und Herzinfarkt?

Da kommt auch gleich der „Rudl“ zu Wort, der sein Lebtag anderen mit seiner Medizin aus Wald und Wiese, wie zum Beispiel dem legendären, Bakterien und Keime abtötenden Lärchenpech, geholfen hat. Wir erfahren, dass die Misteltherapie, die in Deutschland eine anerkannte Methode zur begleitenden Krebsbehandlung ist, deshalb so gut funktioniert, weil die Mistel über den Lebenssaft des jeweiligen Baumes dessen Kraft bekommt. Darum sei es auch ganz entscheidend, welche Mistel von welchem Baum man verwendet.

Dem Baumharz komme ebenfalls eine große Bedeutung zu. Denn nicht zuletzt versorgen die Bäume ihre Wunden damit zur Heilung und genau das kann sich auch der Mensch bei Verletzungen zunutze machen – hat er ja auch schon seit Urzeiten. „Tatsächlich finden sich in jedem Baum hochwirksame, konservierende, antibakterielle und pilztötende Stoffe – allen voran müssen die Harze genannt werden“, erklären die beiden Autoren, „aber auch eine Vielzahl von Säuren. Diese Wirkstoffe können auch für uns Menschen ein wahrer Segen sein.“

Die Autoren erläutern – wissenschaftlich fundiert – warum Holz durch seine Inhaltsstoffe viel hygienischer und antibakterieller ist als jeder andere (Kunst-)Stoff und somit zum Beispiel der Griff in der Küche zum einfachen Holzbrettl immer noch der beste und unbedenklichste ist. Moser und Thoma plädieren fürs „Ins Holz gehen“ und meinen damit nicht nur, sich so oft wie möglich in der freien Natur im Wald aufzuhalten, sondern auch, möglichst viel vom unbehandelten (!) Rohstoff Holz in sein Zuhause, sein Arbeitsumfeld, besonders auch in Schulen, zu integrieren. Für eine nachhaltige Gesundheit.

Nicht nur Zirbe, auch andere Bäumen haben’s in sich
Und übrigens: Es muss nicht immer Zirbe sein. Fichte, Tanne, Lärche und Kiefer mit ihren ätherischen Ölen stehen ihr vermutlich in nichts nach. Das Rezept für den Tannenwipferlsirup ist schon für den Mai im Kalender notiert und das Latschenkiefernöl für’s Entspannungsbad bestellt. Dieses den Bäumen gewidmete Buch kann also nachhaltige Auswirkungen haben.

Über die Autoren:
Univ.-Prof. Dr. Maximilian Moser: Der studierte Biologe und Mediziner ist Mitbegründer der Arche Noah, der größten privaten Saatgutbank Europas. Er ist als Leiter des Human Research Instituts für Gesundheitstechnologie und Präventionsforschung an der Uni Graz tätig.

Dr. Erwin Thoma: Der in Bruck an der Glocknerstraße geborene, gelernte Förster errichtet mit seiner Holzbaufirma Häuser, die zu 100 Prozent aus Holz bestehen.

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Buchtipp: M. Moser, E. Thoma: Die sanfte Medizin der Bäume. Gesund leben mit altem und neuem Wissen. Servus Verlag, Wals bei Salzburg: 2014. Bebildert mit exakten, biologischen Zeichnungen der bekanntesten heimischen Bäume.

Daniela Christl