Pampers & Co oder Stoffwindeln? Das war für mich keine Frage. Die Stoffwindeln waren bei den „geerbten“ Babysachen dabei und daher ganz klar die ökonomischere und ökologischere Alternative. Dachte ich vor zweieinhalb Jahren.

Für mich war das die einfachere Variante: So musste ich mich nicht zwischen den verschiedenen Stoffwindelsystemen entscheiden, sondern besaß eben einfach einen Berg Höschenwindeln mit Einlagen und bunten Überhosen (aus Kunststoff). Ich musste nur noch Windelvlies kaufen und das beste Biowaschmittel für Babies herausfinden. Und als mein Sohn zehn Tage alt war, verschwand er dann eine Zeitlang teilweise in seinem Stoffwindelpaket. “One-Size” ist eben in diesem Alter relativ großzügig geschnitten.

Grundsätzlich war die Wickelei mit Stoff eine Frage des Willens. Gute Argumente dafür gibt es genug. Eine Tonne Müll pro Wegwerfwindelkind? Die aufwändige Herstellung dieses Hightech-Produkts? Der chemische Geruch vor Gebrauch und der Gestank danach? Für die Stoffwindeln reichte mir eine einfache Tonne vom Baumarkt – das, was stinkt, landet ja praktischerweise mit dem Windelvlies in der Toilette. Und die Argumente gegen Stoffwindeln, die ich mir immer wieder anhören durfte: so viel Waschmittel! So viel Wasser und Strom! Und tatsächlich. Es gibt eine Studie, die besagt, dass Stoffwindeln nicht ökologischer sind als Wegwerfwindeln. Ich fürchte, in meinem Fall war das wirklich so. Trotz Secondhand-Windeln, Ökostrom, Biowaschmittel, Ökowaschprogramm. Ich musste mir nämlich einen Trockner anschaffen, weil die vielen feuchten Windeln eines feuchten Sommers zu einem Schimmelproblem im Haus führten. Der Trockner hatte den großen Vorteil, dass die Windeln nun keine harten Bretter mehr waren, die ich erst weich walken musste, um sie um den Babypopo herumwinden zu können. Nein, beschönigen muss man den Stoffwindelalltag nicht. Gerade für unterwegs gibt es Praktischeres. Wenn wir länger weg waren, gab´s auch mal Wegwerfwindeln. Die Tagesmutter hat glücklicherweise die Stoffvariante akzeptiert und mir mit meinem Kind ein Sackerl voll nasser Windeln ausgehändigt.

Jetzt ist er zweieinhalb Jahre und die Stoffwindeln bzw. mein Wille, sie zu benutzen, stoßen an ihre Grenzen. Je nach Trinkmenge meines Sohnes kann es passieren, dass ich ihn zweimal am Tag komplett umziehen muss. Und leider erweist sich das Pro-Stoffwindel-Argument, dass Kinder wegen der feuchten Windeln schneller rein werden, in unserem Fall als Gerücht. Da kann das Feuchtgebiet schon die Socken erreichen – man kann ja unmöglich das Spiel unterbrechen!? Also füllt sich bei uns jetzt auch die Mülltonne (viel zu schnell) mit den kleinen bunten Päckchen.

Ich habe im Internet viel zum Thema Stoff- versus Wegwerfwindel gelesen. Es gibt so viele (widersprüchliche) Informationen. Und beim eigenen Kind ist dann doch alles anders. Deshalb kann ich allen, die sich die Frage „Pampers & Co oder Stoffwindeln?“ stellen, nur raten: ausprobieren. Entsprechende Geschäfte bieten Beratung und z.T. Mietpakete zum Testen an. Der Gebrauchtstoffwindelmarkt ist groß und man wird sie dort auch notfalls wieder los.

Zur Vervollständigung meines Berichts habe ich meinen Sohn gefragt, ob er lieber „Pämpies“ oder Stoffwindeln mag. Die Antwort war eindeutig „Pämpies“. Weil da Tiere und Traktoren drauf sind.
Tja. Gegen die Motive eines kleinen Ästheten haben es ökologische Argumente eben eher schwer.

 

Eva Grossmann