Erwachsene können ihren Kindern Offenheit und Toleranz vorleben - zum Beispiel indem sie auf Fantasien der Kinder eingehen. Foto: Fotolia/Constantin Yuganov

Erwachsene können ihren Kindern Offenheit  vorleben – zum Beispiel indem sie auf Fantasien der Kinder eingehen. Foto: Fotolia/Constantin Yuganov

Offenheit kann bedeuten, unbefangen und bereitwillig auf jemanden zuzugehen oder sich mit einem Thema auseinanderzusetzen. Es kann meinen, andere Menschen in ihrer Eigenart zu akzeptieren. Es heißt auch ehrlich zu sein, sich nicht zu verstellen. Und tolerant sein gegenüber anderen Weltanschauungen.

Eine solche Offenheit wünschen sich viele Eltern für ihre Kinder, und vielleicht auch für sich selbst ein Stück mehr davon. Offene Menschen wirken anziehend. Sie haben Interesse, hören zu, zeigen sich und man weiß als Gegenüber, woran man ist.

Kindern Offenheit vorleben und dabei selbst offener werden

Möchtest du deinem Kind mehr Offenheit vermitteln, führt der erste Blick zu dir selbst. Kinder sind zwar von Natur aus aufgeschlossen und weniger von Erfahrungen und Vorurteilen geprägt als wir Erwachsenen. Dennoch orientiert sich jedes Kind unbewusst an seinen Bezugspersonen und beobachtet, wie diese mit ihren Mitmenschen, eigenen Gefühlen und Herausforderungen umgehen.

Hier ein paar Anregungen:

  • Bemühe dich, respektvoll miteinander zu sprechen. Auch über andere Menschen, selbst dann, wenn sie nicht dabei sind.
  • Achte darauf, beim Sprechen wenig Bewertungen zu verwenden. Es ist nicht alles entweder gut oder schlecht, ein Kind ist nicht „brav“ oder „böse“ – zwischen Schwarz und Weiß gibt es eine breite Palette an Farben.
  • Bei Konflikten überlege mit dem Kind: Wieso tut er/sie so, wie er/sie tut? Was könnte in ihm/ihr vorgehen? Hilf ihm, sich in andere Menschen einzufühlen.
  • Sprich auch über deine eigenen Gefühle. Dein Kind darf an deinem Beispiel lernen, wie man mit Wut, Trauer, Angst oder Enttäuschung umgeht.
  • Dein Kind möchte viel über die Welt wissen und sammelt Erfahrungen durch Experimente. Beantworte seine Fragen. Beschreibe die Dinge, anstatt sie zu bewerten. Zum Beispiel: „Die Hose ist jetzt nass, das Wasser ist auf dein Bein gelaufen“, statt „Na toll, jetzt hast du dich angepatzt“.
  • Betrachte die Welt manchmal aus dem Blickwinkel deines Kindes. Beobachte, erforsche, bestaune die Welt auf Augenhöhe mit ihm.
  • Im Kindergarten gibt es Kinder aus einer anderen Kultur? Oder einen Nachbarn, Menschen auf der Picknickwiese etc.? Sprecht über die Lebensgeschichte, die Kultur, Bräuche dieser Menschen. Dabei gilt: Genauso normal wie für uns unsere Bräuche und Ansichten sind, sind es für Menschen aus anderen Kulturkreisen ihre eigenen. Was könnten andere Leute an unserer Kultur eigenartig finden?
  • Schaffe Gesprächsmöglichkeiten, bei denen du mit deinem Kind darüber sprechen kannst, was es bewegt. Überlege, was für dein Kind passen könnte: Spricht das Kind leicht über seine Gefühle und Ideen oder fällt ihm das leichter im Rahmen einer gemeinsamen Tätigkeit?
  • Wenn dein Kind dich durch Erzählungen an seinen Vorstellungen teilhaben lässt, werte das nicht durch deine erwachsene Sicht ab. Höre einfach zu, frage nach und tauche ein Stück ein in seine Welt.
  • Ihr könnt mitten im Alltag als ganze Familie miteinander phantasieren oder ausgefallene Lösungen für eure Probleme finden. Ihr könnt z.B. alle möglichen und unmöglichen Lösungen für ein Problem sammeln, bevor ihr abwiegt, was tatsächlich umsetzbar ist und was am besten passt.
  • Wagt etwas Neues! Das kann sein, eine neue Speise auszuprobieren. Oder statt zu schimpfen, wenn die Kinder das Wohnzimmer in ein Piratenschiff verwandeln, ihre Kreativität und Lebensfreude zu bewundern.

 

Für mehr Freude im Leben mit Kindern!

Katharina Maderthaner, MSc (Counseling)

katharina.maderthaner@gmx.net