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Alles so grau – Nur der Blues oder doch Winterdepression?

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Bild: Peter_Maszen/Fotolia.com

Der Himmel hüllt sich in winterliches Grau, die Sonne ist bestenfalls als blasse Scheibe zu sehen und scheint selbst zu frieren. Viele Menschen leiden in der dunklen, kalten Jahreszeit an vorübergehenden Stimmungstiefs, fühlen sich schlapp, brauchen viel Schlaf und haben vermehrt Lust auf Süßes. Dieser “Winterblues” ist nicht weiter besorgniserregend – sofern er vorübergehend ist. Eine echte Winterdepression hingegen ist eine ernst zu nehmende Krankheit, für die es zum Glück gute Therapiemöglichkeiten gibt. 

Die Winterdepression ist eine saisonal abhängige Depression (SAD). Sie beginnt in den Herbstmonaten und endet im Frühjahr. Als Ursache gilt der Mangel an natürlichem Tageslicht, was sich auf den Neurotransmitter Seratonin und das für unseren Schlaf-Wach-Rhythmus verantwortliche Melatonin auswirkt. Im Mittelmeerraum tritt die Winterdepression so gut wie gar nicht auf, während die Menschen in Skandinavien häufiger darunter leiden. 

Depressionen gehen mit gedrückter Stimmung an (fast) allen Tagen, einem verringerte Interessen an Aktivitäten, mit Appetitlosigkeit, Schlafstörungen und Gedanken über die eigene Wertlosigkeit einher. 

Bei der Winterdepression treten zudem so genannte “atypische” depressive Symptome auf, nämlich: 

Außerdem fühlen sich die Betroffenen antriebslos, sind untertags müde, ziehen sich vom sozialen Leben zurück und sind am Arbeitsplatz weniger leistungsfähig als sonst. 

Auch Kinder und Jugendliche können an Winterdepressionen leiden – mehr darüber hier [2].  

Tipp:

Oft dauert es lange, bis eine Winterdepression als solche erkannt wird. Zögere nicht, den Arzt/die Ärztin deines Vertrauens aufzusuchen. Nur ExpertInnen können einen leichten Winterblues von einer echten Depression unterscheiden, vor allem aber andere Ursachen ausschließen. Denn auch Schilddrüsenstörungen, ein Mangel an Vitamn B12, Demenz und verschiedene Medikamente können Depressionen auslösen oder verstärken!

Winterdepression behandeln
Die meisten PatientInnen sprechen gut auf eine Lichttherapie an. Entsprechende Geräte gibt es auch für zuhause. Eine halbstündige Bestrahlung – am besten in den Morgenstunden – mit 10.000 Lux bringt meist schon nach wenigen Tagen eine deutliche Stimmungsaufhellung. Auch Johanniskraut wird zur Therapie von Winterdepression eingesetzt, weil es dazu führt, dass das Auge mehr Licht aufnimmt. Es wird empfohlen, mit der Therapie schon vor Eintreten der Symptome zu beginnen. Vor der Eigenbehandlung – egal ob mit Licht oder Johanniskraut – solltest du unbedingt einen Facharzt zu Rate ziehen! Bei schweren Depressionen ist zusätzlich eine medikamentöse Behandlung erforderlich, etwa mit trizyklischen Antidepressiva. 

Und das kannst du selbst tun:

Natürliche Lichttherapie
Selbst an einem trüben Wintertag beträgt die Lichtstrahlung im Freien etwa 2.000 Lux, Büroräume sind hingegen mit nur 250 bis 750 Lux beleuchtet (zum Vergleich: Ein heller Sommertag hat ca. 100.000 Lux). Egal, bei welchem Wetter: Raus ans Licht! Geh zu Fuß zum Einkaufen oder zur Arbeit, mach am Wochenende lange Spaziergänge. Vielleicht ist ja sogar ein Kurztripp in den sonnigen Süden drin …

Beweg dich!
Nicht nur beim Sport, sondern auch im Alltag solltest du jede Gelegenheit nutzen, um dich zu bewegen. Am besten natürlich im Freien. Aber auch Treppensteigen, Hallensport oder Schwimmen hebt die Stimmung! 

Kinder spielen mit Orangen und Kiwis [3]

Bild: Mi.Schneidmiller/Fotolia.com

Stimmungsaufheller
Tu alles, was dich in gute Stimmung bringt. Triff dich mit Freunden, leg fetzige Musik auf und tanze dazu, oder schenk dir selbst einen Strauß bunter Blumen. Auch Lächeln hilft – schon das Hochziehen der Mundwinkel verbessert die Laune, egal, ob dir wirklich gerade zum Lachen zumute ist oder nicht! Singen, ins Kabarett gehen, lustige Filme, Massagen, ein duftendes Vollbad, eine Aromalampe – deiner Fantasie sind keine Grenzen gesetzt!
Die besten Kicks gegen das Stimmungstief aus der Grünschnabel-Redaktion findest du hier! [4]

Gute Laune auf dem Teller
Auch dann und wann ein Stück Schokolade macht natürlich glücklich. Aber probier’ es doch auch mal mit Bananen, Ananas, Hafer, Kürbis oder Walnüssen! Alles über “Gute Laune auf dem Teller” liest du hier. [5] 

Genieße den Winter
Nimm dir Zeit für Gemütlichkeit zuhause: Kerzenschein, eine Tasse duftender Tee, ein gutes Buch oder ein Spieleabend mit FreundInnen heben deine Stimmung mit Sicherheit!

 

Laya Kirsten Commenda