Liebe geht durch den Magen – gerade deshalb wird zu Weihnachten gern groß aufgekocht. Wenn es in Stress und Überforderung ausartet, schießen wir jedoch übers Ziel hinaus. Ideen, wie du nicht zum Diener des Dinners wirst.

Planung ist das Maß aller Dinge. Setz dich mit einem guten Tee hin und überlege dir: Was ist mir beim gemeinsamen Weihnachtsessen eigentlich wichtig? Will ich mich kulinarisch austoben, neue Rezepte ausprobieren und meiner Familie eine breite Essensvielfalt bieten? Macht mir das Spaß? Oder tue ich es nur, weil ich denke, dass es erwartet wird?

Ein Weihnachtsessen kann ganz unterschiedlich aussehen. In manchen Familien sind Bratwürstel eine liebgewonnene Tradition, die mit wenig Aufwand verbunden ist. Anderswo macht man Raclette oder Fondue – mit beachtlicher Vorarbeit. Was auffällt: Die Tradition sind die Speisen selbst – das „Was“, nicht das „Wie“.

Wie wäre es, das umzudrehen? Eine Weihnachtstradition könnte sein, gemeinsam das Essen vorzubereiten und zu kochen. So wird die Arbeit aufgeteilt und man verbringt gemeinsam Zeit. Du vermittelst deinen Kindern dabei andere Werte, als wenn du stundenlang in der Küche stehst, um ein 7-Gänge-Menü zu zaubern, das ihnen dann vorgesetzt wird.

Auch für die Feiertage, die folgen, kann man diese Tradition einführen. Verwandtenbesuche um Weihnachten herum stehen im Zeichen des maßlosen Essens. Für die Gastgeber-Familie bedeutet das oft Stunden der Vorbereitung. Auch hier kann man die Aufgaben verteilen – einer bringt die Nachspeise, eine den Wein, etc.

Für die Essensplanung selbst gilt, falls das gemeinsame Kochen doch nichts wird: Überlege dir Gerichte, die du schon einen oder zwei Tage vorher vorbereiten kannst. Rotkohl lässt sich fertig kochen und einfrieren. Viele Nachspeisen brauchen es auch, dass sie noch eine Nacht „sitzen“ – beispielsweise ein Trifle, Mousse au Chocolat, Tiramisu oder eine Joghurtbombe.

Auch Beilagensalate mit Getreide, wie Hirse, Couscous, Bulgur oder Buchweizen lassen sich in einer größeren Menge vorab herstellen und halten mehrere Tage – so können sie auch gleich verwendet werden, wenn an einem der Feiertage nach Weihnachten Besuch von Freunden oder Verwandten zuhause geplant ist.

Wenn du weißt, welche Speisen geplant sind, schreib eine Einkaufsliste – eigentlich zwei, eine Liste für frische Zutaten und eine für haltbare. Der 24. Dezember fällt heuer auf einen Montag. Das heißt, falls du Zutaten brauchst, die wirklich frisch sein müssen, kommst du nicht umhin, als dich am 24. Dezember durch einen wahrscheinlich überfüllten Supermarkt zu zwängen.

Bei dem Gedanken fragt man sich: Muss das sein? Will ich das? Wenn nicht, plane um – so kannst du am Freitag oder Samstag die letzten Lebensmitteleinkäufe erledigen und den 24. Dezember gemütlich verbringen, ohne dich dem Stress der Massen auszusetzen. Denn eines ist klar: Unsere Speisekammern sind immer so gut gefüllt, dass niemand in der Familie über die Weihnachtsfeiertage hungern wird.

In der Regel sind die Kühlschränke übervoll. Mit etwas Planung und Voraussicht kannst du die Feiertage so vielleicht sogar nutzen, um den Vorratsspeicher etwas zu leeren – eine Entlastung nicht nur für den Platz in deiner Wohnung, sondern auch für deine Seele, wenn du dich nicht ins Gemenge stürzen musst.

Manuela Hoflehner