Waldpädagogik will Kindern die Natur und den Wald spielerisch näher bringen. Immer mehr Betreuungseinrichtungen bieten deshalb Waldkindergarten-Tage an. Hier verbringen die Kinder einen oder mehr Tage die Woche frei spielend im Wald.   

Wie läuft Vormittag in einer Waldkindergarten-Gruppe ab?
Es hat nicht wenig von der Idylle aus einem Märchenbuch. Man stelle sich folgende Szene vor: Ein kleiner glucksender Bach mit Felsen am Ufer, dichter Fichtenwald. Wo sich die Baumriesen ein wenig lichten, steht ein bunt bemalter Baucontainer. Aus seinem Rauchfang qualmt es. Auf der Stiege des Containers sitzt eine Kindergartenpädagogin. Sie beobachtet entspannt ihre kleinen Schützlinge.
Im Waldkindergarten gibt es keine Spielanleitungen und keine Vorgaben.
Jedes Kind kann das spielen, wozu es gerade Lust hat.

Emsige Wald-Zwerge
Von Langeweile keine Spur. Rund um den Baucontainer, am Bachufer zwischen den dichten Fichten, tummeln sich Kinder. Wie Wald-Zwerge sind sie ebenso emsig wie friedlich, jedes für sich, in das Spiel mit der Natur vertieft. Ein Mädchen stochert mit einem Löffel zwischen den Wurzeln einer Fichte herum. Daneben schwingt ein Kind auf einer einfachen Seilschaukel zwischen den Bäumen hin und her. Einige Knirpse sitzen am Waldboden vor alten Töpfen und kochen „Nadelsuppe mit Erdnockerl“.

Vom Bachufer her schallen hohe, spitze Rufe – wie von Affen. Drei Buben turnen auf den großen Steinen am Bachufer herum. Sie spielen Dschungel. Von der kleinen Anhöhe ganz in der Nähe ist ein Heulen zu vernehmen. Einige der älteren Kinder schwingen Äste durch die Luft und machen das Heulen von Wölfen nach. Das will sich auch ein Mädchen nicht entgehen lassen. Es versucht über den erdigen Steilhang zu den „Wölfen“ hinaufzuklettern. Es ist zu abschüssig, immer wieder rutscht die Kleine ab und gleitet am Hintern den Hügel hinab.

Aufwärmen im Baucontainer
Wenn es dem Mädchen zu kalt oder zu nass draußen wird, kann es sich zum Aufwärmen und Trocknen in den umgebauten Baucontainerwagen zurückziehen. Doch nicht allzu oft suchen die Kinder hier Unterschlupf. Sie sind warm und wetterfest gekleidet. Ihre „Waldkleidung“ besteht aus Gatschhosen, -jacken und Gummistiefeln, alles wasser- und winddicht.

Kinder, die regelmäßig im Wald spielen, sind ruhiger und ausgeglichener, stellen Kindergartenpädagoginnen und Eltern immer wieder fest. Und noch einen großen Vorteil bringt der Waldkindergarten mit sich: Kinder, die bei jedem Wetter im Freien spielen, sind weniger oft krank. Die Waldzwerge haben ein oft erstaunlich abgehärtetes Immunsystem. 

Wald fördert motorische Entwicklung
Abgesehen von den positiven Auswirkungen auf das Sozialverhalten und die Gesundheit trainieren die Kinder beim Spiel im Wald ihre grob- und feinmotorischen Fähigkeiten: Jeder Ast, jeder Stein sieht anders aus. Der Waldboden ist uneben, deshalb sind Gleichgewichtssinn und Beweglichkeit der Kinder in der Natur besonders gefordert.

Menschenkinder sind schon in Urzeiten im Wald aufgewachsen. Gerade im Kindergartenalter ist die Prägung auf die Natur besonders intensiv. Daher fällt die Waldpädagogik, die Vermittlung der Natur im Wald, mit all ihren Vernetzungen bei Kleinkindern auf besonders fruchtbaren Boden.

Hier findest du Adressen von Waldkindergärten in Oberösterreich.

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