Staus vor den Schulen vermeiden und den SchülerInnen vor und nach dem Unterricht gesunde Bewegung ermöglichen – dafür sorgt die Initiative „sicher bewegt – Elternhaltestelle“. Dabei werden Sammelpunkte definiert und Gefahrenstellen am Schulweg entschärft.

Vor der Schule herrscht dicke Luft. In mehrerer Hinsicht. Die Autos der Eltern, die ihre Kinder direkt vor der Tür absetzen möchten, sorgen tagtäglich vor acht Uhr für viel Verkehr und hohe Abgasbelastung vor dem Schulgebäude. Spannung herrscht aber auch in den Autos vieler Eltern. Viele sind verärgert, wenn sie im Verkehrsgewühl vor der Schule aufgehalten werden. „Das muss nicht sein“, findet Birgit Appelt von der Familien-Akademie der Spes Zukunftsakademie in Schlierbach. Deshalb wurde das Konzept „sicher bewegt – Elternhaltestelle“ entwickelt.

Dabei werden in Gemeinden mit LehrerInnen, Eltern und GemeindevertreterInnen Arbeitsgruppen gebildet, die einen möglichen Schulweg eruieren und auf die Sicherheit für die Kinder prüfen. „An so genannten Elternhaltestellen treffen sich die Kinder. Bei den Erstklässern ist ein Erwachsener dabei, der auf ehrenamtlicher Basis die SchülerInnengruppe bis zur Schule begleitet“, erklärt Birgit Appelt.

Elternhaltestelle: Sammelpunkt für Kinder
„Als Elternhaltestelle eignet sich ein Ort mit einigen Parkplätzen, wo die Eltern, die mit dem Auto kommen, ihre Kinder absetzen können,“ weiß Appelt. Für die Kleineren sollte der Punkte etwa 500 m von der Schule entfernt sein. Älteren SchülerInnen ist ein Marsch von bis zu 800 m zuzumuten.

„Das Marschieren zur und von der Schule hat viele Vorteile für die Kinder“, findet Appelt. „Sie kommen nachweislich munterer und ausgeglichener in die Schule, aber auch wieder nach Hause, sind konzentrierter im Unterricht.“ Das gemeinsame Gehen verschafft den Kindern die Möglichkeit zum Plaudern mit MitschülerInnen und eine entspannte Übergangsphase zwischen Daheim und Schule. Beim Gehen können die SchülerInnen die Erlebnisse von Zuhause und der Schule in Ruhe bereden und sich so einen Ausgleich verschaffen.

Förderung der Selbständigkeit
Die Elternhaltestelle ist aber auch ein wichtiger Beitrag, um die Selbständigkeit der Kinder zu fördern. Denn sie legen die Strecke bis zur Schule autonom zurück und üben täglich das Verhalten im Straßenverkehr. Der Verkehr im Ort – speziell um die Schule – reduziert sich, wenn möglichst viele Kinder den Weg zur Schule zu Fuß zurücklegen – und damit sinken auch Schadstoffbelastung und die Gefahr für die SchülerInnen.

Bei der Umsetzung einer Elternhaltestelle, wenn es um Planen, Moderieren und Organisieren von Arbeitstreffen geht, steht die Familien-Akademie mit Rat und Tat zur Seite. Für die Gemeinden ist die Prozessbegleitung kostenlos. Dabei gibt es einige erfolgreiche Beispiele, wie die Elternhaltestelle in Gemeinden installiert wurde: „In Kematen an der Krems beispielsweise wird die Initiative sehr gut angenommen“, erzählt Appelt.

Hier wurde im Zuge der Elternhaltestelle ein Verkehrszeichen-Quiz mit den Kindern durchgeführt, eine Wimpelkette als Erkennungszeichen der Elternhaltestelle gebastelt, außerdem das Wartehäuschen mit Fensterfarben bunt gestaltet. Bunte Fußabdrücke am Gehsteig markieren den Weg zur Schule. Bei einem Eröffnungsfest wurde im Ort eine Menschenkette vom Sammelpunkt bis zur Schule gebildet. Dies sind aber nur einige Möglichkeiten, wie Eltern und Kindern das Zu-Fuß-Gehen von und zur Schule attraktiver schmackhaft gemacht werden kann.

Mehr Info zur Elternhaltestelle unter www.spes.co.at oder Tel. 07582 82123-70 oder per E-Mail: familienakademie@spes.co.at

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