Wie sieht in Zukunft unsere Gesellschaft aus?

Mädchen liest Buch

Bild: Anatoly Tiplyashin/Fotolia.com{/a}

Stehen die Hochqualifizierten den Verlierern gegenüber? Die Wissenden den Arbeitslosen? Wie wird sich die Integration von MigrantInnen in unser Bildungssystem in 20 Jahren entwickelt haben? Welchen Stellenwert wird Bildung für die Zukunft unserer Gesellschaft einnehmen?

„Zukunft ist das unentdeckte Land.
Bildung ist das Fenster, durch das wir auf dieses Land blicken“,
sagt der Wiener Franz Kühmayer, früherer Manager bei Microsoft Österreich. Heute ist er renommierter Zukunftsforscher mit Fokus auf Bildungssysteme und Wissensökonomie. Kühmayer hat in einer Studie herausgearbeitet, welchen Anforderungen unser Bildungssystem für die Zukunft gerecht werden muss.
Darin kommen die ExpertInnen zu dem Schluss, dass das Bildungssystem dem Wandel der Gesellschaft entsprechend reformiert werden muss:

  • Bildung darf nicht vom Einkommen und Bildungsstand der Eltern abhängen
  • Bildung darf nicht nur auf Schule beschränkt sein
  • Bildung darf nicht nur auf die Kindheit beschränkt sein, sondern soll sich als lebenslanges Lernen begreifen
  • Schulbildung soll nicht aus instruktorbasiertem Lernen bestehen
  • Schulbildung soll das Kind nicht als Schwamm, sondern als Forscher begreifen
  • Schulbildung soll nicht in einem fächerunterteilten Tagesablauf stattfinden, sondern fächerübergreifend ganztägig und mit eigenverantwortlicher Einteilung der Zeit
  • Schule soll nicht nur die herkömmlichen Fächer vermitteln, sondern ebenso wichtige Softskills wie Kreativität, Eigeninitiative, Soziale Kompetenz, etc.
  • Bildung soll PädagogInnen schon von Kindergarten an als PartnerInnen begreifen und ihre Tätigkeit entsprechend aufwerten
  • Schulbildung soll allen Mitgliedern der Gesellschaft die gleichen Chancen auf Teilhabe ermöglichen

Eine Zusammenfassung der Studie von Franz Kühmayer

 

Die Linzer Bildungsstadträtin Eva Schobesberger setzt sich in Anlehnung an die Erkenntnisse der Forschung für vielfältige Reformen des Bildungssystems ein.

Bildungsstadträtin Eva Schobesberger

„Wir sind gegen eine frühzeitige Selektion von Kindern, weil sie keine Chancengerechtigkeit schafft. In einer Welt des ökologischen, gesellschaftlichen und auch wirtschaftlichen Wandels müssen alle bestmögliche Chancen auf eine umfangreiche Ausbildung erhalten, lebenslanges Lernen muss gefördert werden: beginnend im Kindergarten, in der Schule, Lehre oder Studium sowie in der Erwachsenenbildung, aber auch das Lernen im Alter.
Schulsozialarbeit mit den Schwerpunkten Gewalt- und Suchtprävention muss verstärkt Einzug in die Schulen finden und gefördert werden.
Die Ausstattung der Schulen muss den modernen Anforderungen gerecht werden. Eine thermische Sanierung der Gebäude kommt vielen zugute: den SchülerInnen, den Lehrenden und Angestellten einerseits sowie der Umwelt und der Wirtschaft andererseits.”


In den kommenden sechs Jahren sollte folgendes erreicht werden:

  • „Linzer Bildungsscheck“ in Höhe von 100 Euro jährlich für LinzerInnen.
    Fördermaßnahmen für frauen- und migrantInnenspezifische Bildungsangebote.
  • Sanierungs- und Ausstattungsoffensive in den Schulen und Bildungseinrichtungen.
  • Schulsportplätze, insbesondere Beachvolleyballplätze als Freizeiteinrichtungen öffnen.
  • Schulräume, Horte, Sportplätze als öffentliche Bildungs- und Freizeiteinrichtungen öffnen.
  • Flächendeckender Einsatz von ExpertInnen als Beitrag der Stadt zur Vermeidung von Konflikten und zur Entlastung der PädagogInnen.
  • Flächendeckender und bedarfsgerechter Ausbau der Krabbelstuben
    Initiativen für Ausbildungsoffensiven für KindergartenpädagogInnen.
    Kostenfreier Krabbelstuben- und Hortbesuch.
  • Ausbau der Sprachförderung ab dem Eintritt in Krabbelstube oder Kindergarten für alle Kinder mit Sprachdefiziten.
  • Geschlechtssensible Pädagogik – vom Kindergarten bis zum Hort – in allen städtischen Kinderbildungseinrichtungen.

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