Grünschnabel hat sich bei den Waldwochen mit dem Motto „Wenn der Igel schlafen geht“ umgesehen, wo Waldpädagogin Christine Kaineder die Kindergartenkinder im Wald betreut. Ein Lokalaugenschein bei der Nebelfee, bei Kindern, die mit Schätzejagd und Baumspitzenbetrachten beschäftigt sind, die große Freiheit genießen und Wald-Traumfänger basteln.

Was schuhschuht da vor dem Wald? Ach, die Kiga-Band ist da und begehrt Einlass in den Wald. Den “Wald-Raum” dazu hat Wald- und Kindergartenpädagogin Christine Kaineder (57) mit bunten Bändern hinter der Linzer Uni ausgesteckt. So verbunden mit dem Wald ist die Kirchschlagerin, dass sie von den Kindern Wald-Christl oder Wald-Oma getauft wurde.

Durch ein „Tor“ – eigentlich ein “V” aus zwei schief gewachsenen Bäumen, mit Mäusen bestückt, treten die Kinder ein und verbringen den Vormittag nicht in ihrem Kindergarten, sondern im Wald: Es ist Waldwoche. Die Zwergerl sind gut ausgestattet mit Parka, Handschuhen, Haube und Rucksack – schließlich hat die Nebelfee den Wald dick eingepackt und hält so die warmen Sonnenstrahlen ab.

Doch das tut dem Spaß keinen Abbruch, es hat ja auch etwas Geheimnisvolles. Die beiden Begleiterinnen sind Isabella und Dagmar vom Praxiskindergarten BAfEP, die oft und gerne mit ihren Kleinen im Wald sind: „Zusätzlich zur Waldwoche gehen wir mit den Kindern immer wieder einmal einen Tag in den Wald. Wir haben damit nur gute Erfahrungen gemacht.“

Während eine Gruppe gerade mit der Christl und Hand-Spiegeln bewaffnet ausnahmsweise auf Schätzejagd und zum Baumspitzenbetrachten außerhalb des abgesteckten Wald-Raumes geht, sitzen andere gemütlich auf einer Decke und jausnen. Drei Burschen haben einen umgestürzten Baum entdeckt: Der ist neu und natürlich besonders spannend. Unermüdlich klettern und balancieren sie darauf herum. „Die Kinder erleben hier eine große Freiheit innerhalb gewisser Grenzen, die sie kennen und auch befolgen“, erzählt Isabella.

Mit dabei ist diesmal auch Igel Ignaz und seine Freundin Mimi, die Maus. Die Handpuppen sind der Renner unter den Kindern. Das Motto dieser Waldwoche lautet „Wenn der Igel schlafen geht“. Dazu basteln die Kinder für den Igel aus allem, was sie so finden – Zapfen, Blättern, Federn, Samen, Rinde, Pilze… – Traumfänger. Damit der Igel dann auch wirklich gut schlafen kann. Die Schätze aus dem Wald werden genau betrachtet: „Sieh dir dieses Blatt mit den gewellten Rändern an: Das ist eine Hainbuche. Und sieh dir das Loch an – hat das die Raupe Nimmersatt hineingefressen?“

Ein Kind hat ein Lupenglas mit einer Bänderschnecke aus Omas Garten mit und zeigt sie stolz. „Heute lässt du sie aber noch frei“, ermahnen die Kindergartenpädagoginnnen, worauf der Dreikäsehoch meint: „Ach, die ist gerade im Urlaub!“

Natürlich darf auch ein WC im Wald nicht fehlen. Über ein Seil wird ein Tuch gespannt, dahinter liegt Papier und Schaufel bereit. Benutztes Papier wird im Sackerl wieder mitgenommen. Dagmar: „Alles, was nicht in den Wald gehört, nehmen wir natürlich wieder mit!“ Die Kinder sind gut vorbereitet und wissen, wie sie sich im Wald zu verhalten haben. Auch nach der Woche ist der Wald noch länger Thema im Kindergarten.

Christl: „Mich freut’s besonders, wenn die Waldwoche möglichst lange nachwirkt.“ Die erfahrene Kindergartenpädagogin hält ihre Waldtage und -wochen grundsätzlich in Kirchschlag und da im Tabaluga-Wald beim Waldhäusl ab, für Einjährige in Begleitung bis Kinder im Volksschulalter. „Für die Größeren braucht’s dann schon eher die Erlebnispädagogik“, weiß die Dreifachmama und Vielfach-Oma.

Mit viel Geduld und Ruhe macht sie die Kleinen auf alles, was so kreucht und fleucht im Wald, aufmerksam und man merkt, wie sehr sie in ihrer Aufgabe aufgeht. Eine echte Wald-Oma eben. Ein kleiner Zwerg im knallgelben Regenmantel läuft mir noch zum Verabschieden nach und meint dann: „Tschüss, ich muss jetzt ins Wichtelhaus!“ und schon ist er hinter einem Baum verschwunden.

www.kinderimwald.at

Daniela Christl

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