Wir stellen dir hier einige Pädagogische Konzepte vor

Wenn dein Kind in die Schule kommt, fragst du dich, welche die beste ist. Um die Schulwahl etwas leichter zu machen, stellen wir hier ein paar der wichtigsten pädagogischen Konzepte vor.

Schulkinder auf Flur

Bild: Christian Schwier. Fotolia.com

Pestalozzi-Pädagogik
Der Grundsatz der Pestalozzi- Pädagogik ist, die Menschen zu befähigen, sich selbst zu helfen (ähnlich dem Motto „Hilf mir, es selbst zu tun“ der späteren Montessori-Pädagogik). Bei der Vermittlung von Wissen und Fähigkeiten wird die Entfaltung der bereits vorhandenen Kräfte der SchülerInnen angestrebt. Die ohnehin stattfindende Entwicklung dieser Kräfte wird dadurch in geordnete Bahnen gelenkt anstatt dem Zufall überlassen. Dieses pädagogische Prinzip vermittelt also zwischen der natürlichen Entwicklung des Kindes und den äußeren Regeln menschlichen Zusammenlebens.

Montessori
Die Montessori-Methode stellt das Kind und seine Individualität in den Mittelpunkt und konzentriert sich auf Bedürfnisse, Talente und Begabungen des einzelnen Kindes. Gelernt wird ganz eigenständig und in individuell unterschiedlichem Rhythmus (offener Unterricht und Freiarbeit). Nach Montessori stellt die Freude am Lernen einen Kernbestandteil des kindlichen Wesens dar, welcher nur sanft angeleitet werden muss. Belohnung oder Strafen wirken diesem natürlichen Verhalten entgegen. Gelernt wird in einer vorbereiteten Umgebung und vorrangig an Tätigkeiten des täglichen Lebens. Der Fokus liegt also auf Dingen, die tatsächlich unmittelbar und praktisch umgesetzt werden können.

Waldorfpädagogik
In Waldorfschulen soll nicht nur reine Wissensvermittlung, sondern auch Erziehung passieren. Nach Rudolf Steiner, dem Begründer der Waldorfpädagogik gliedert sich geistige Reifung des Menschen einerseits in vier Phasen, die jeweils sieben Jahre dauern – andererseits in vier Temperamente (melancholisch, sanguinisch, phlegmatisch, cholerisch), von denen jedes in einer bestimmten der vier Lebensphasen verstärkt auftritt. Steiners Pädagogik berücksichtigt diese Umstände und gibt den LehrerInnen die nötige Freiheit, auf individuelle Phasen der SchülerInnen einzugehen. Der größte Unterschied zu anderen pädagogischen Konzepten liegt in der Umsetzung im Lehrplan: Neben den Kulturtechniken (Lesen, Schreiben, Rechnen) und anderen üblichen Fächern wie Geografie, Geschichte oder Biologie gibt es auch Fächer wie z.B. Eurythmie (eine expressive Tanzkunst), Handwerk und Gartenbau oder Buchbinden. Jedes Kind erlernt in einer Waldorfschule ein Instrument und ein Handwerk. Außerdem gibt es verpflichtende Praktika, welche zu absolvieren sind. Mittlerweile verfügen Waldorfschulen über das Öffentlichkeitsrecht, d.h. nach einem zusätzlichen Jahr können die SchülerInnen eine öffentlich anerkannte Matura ablegen.

Freinet-Pädagogik

jonglierendes Kind

Bild: R_K_by_myself/pixelio.de

Freinet-Klassen sind als Kooperative organisiert, die sich vollständig selbst verwalten. Im Klassenrat (bestehend aus SchülerInnen und LehrerInnen) wird darüber entschieden, was die SchülerInnen lernen wollen, wer ihnen dabei helfen soll und welchen zeitlichen Rahmen sie sich selbst zur Verfügung stellen. Freinet-Pädagogik basiert auf vier Grundsätzen: freie Entfaltung der Persönlichkeit, kritische Auseinandersetzung mit der Umwelt, Selbstverantwortlichkeit des Kindes und Zusammenarbeit und gegenseitige Verantwortlichkeit. Selbständiges Arbeiten, Exkursionen und Erkundungen stellen einen wesentlichen Teil des Schulalltages dar.

Humanistische Pädagogik
Als wohl ältestes pädagogisches Konzept gilt die humanistische Pädagogik. Sie geht zurück auf die griechische Antike und hat die allumfassende Bildung des Menschen zum Grundsatz. Der Unterricht in humanistischen Schulen zeichnet sich vor allem durch Fächer wie Altgriechisch und Latein, Philosophie und Psychologie, einen hohen Anteil an musischen Fächern (z.B. Musik und Bildende Kunst) und die Fokussierung auf fundierte Allgemeinbildung aus. Dieses pädagogische Konzept wird fast ausschließlich an höheren Schulstufen angewandt (AHS, ORG).