Ich habe immer schon richtig gerne mit Kindern gearbeitet. Im Juni 2014 schloss ich an der BAKIP Linz meine Ausbildung zur Kindergarten- und Hortpädagogin ab. Danach wollte ich ein „gap year“ machen und als Au pair ins Ausland gehen. Im Februar 2014 begann ich auf der Webseite aupair-world, nach einer passenden Familie für mich zu suchen. Und plötzlich war schon der Tag der Abreise da.

Mit einem mulmigen Gefühl verabschiedete ich mich am Münchner Flughafen von meinen Eltern. Nach einem 23 Stunden Flug erreichte ich den Flughafen in Sydney, wo mein Gastvater auf mich wartete. Gleich am ersten Abend lernte ich fast die ganze Familie kennen.

Ein fremdes Land, fremde Menschen und eine andere Sprache

G´day mate, woop woop, ocker, yonks, tucker, roo, iv, telly… meine ersten australischen Wortfetzen die ich aufschnappen konnte und gleich darauf fragte ich mich: Sprechen die Australier wirklich Englisch? Selbst wer gute Englischkenntnisse besitzt wird teilweise Schwierigkeiten haben, das australische Englisch zu verstehen. Der Dialekt unterscheidet sich vor allem in der Aussprache und im Wortschatz vom britischen und amerikanischen Englisch. Trotz mancher Sprachbarrieren habe ich mich sehr schnell an meine neue Heimat gewöhnt und mich eingelebt. Dazu hat auch die Familie einen großen Teil beigetragen, weil sie mich von Anfang an willkommen hießen und mich in ihren Alltag eingebunden haben. Gleich am ersten Wochenende zeigten sie mir Sydney und die Umgebung. Die Stadt am Wasser ist noch schöner als ich es mir vorgestellt habe. Die Brücke, das Opernhaus, eine tolle Skyline und der wunderschöne Botanische Garten sind atemberaubend. Die gute Laune der Australier ist ansteckend und macht das Leben dort einfach wunderbar.

 

Mein Tagesaufblauf

Morgens um 6.15 Uhr läutet mein Wecker. In der Küche warteten schon Nicole, meine Gastmutter, und die 2 ½-jährige Piper.  Ich bereitete Pipers Frühstück zu, während Nicole ihr eine Frisur verpasst. Nach dem Frühstück half ich ihr sich anzuziehen. Um 7 Uhr brachte Nicole sie in den Kindergarten.

Zwischen halb 7 und halb 8 stand Josh (10 Jahre) auf und ich frühstückte mit ihm gemeinsam. Meistens gab es Brot mit Vegemite, einem australischen Brotaufstrich, oder Erdnussbutter. Anschließend zog Josh seine Schuluniform an und uns blieb noch eine Stunde, um Hausübungen fertig zu machen oder ein bisschen zu spielen. Um 9 Uhr gingen wir gemütlich zur Schule, wo Josh noch mit seinen Freunden spielen konnte, während ich mit anderen Müttern plaudere. Um halb 10 läutete die Schulglocke und es war Zeit für Josh in die Klasse zu gehen. Nach einer Umarmung und gegenseitigem „Guten Tag wünschen“ gingich nach Hause.

Von halb 10 bis 15 Uhr hatte ich Freizeit. In dieser Zeit traf ich mich oft mit anderen Au pairs auf einen Kaffee, eine Stadttour, Shoppingtour oder auch zum Schwimmen am Meer. Danach ging ich von zu Hause los, um Josh von der Schule abzuholen. Zu Hause aßen wir einen kleinen Nachmittagssnack und machten Hausübung . Wenn alles erledigt war, gingen wir gerne in den Park um Fußball, Rugby oder Basketball zu spielen. Wenn das Wetter nicht so schön war, probierten wir ein neues Experiment aus, spielten Brettspiele oder backten etwas gemeinsam.

Um 16.30 Uhr kamen meine Gasteltern und Piper nach Hause. Einmal in der Woche kochte ich das Abendessen, meistens am Donnerstagabend. Die anderen Tage kochten Nicole oder Martin und ich spielte mit den Kindern. Abends gab es immer eine warme Mahlzeit, meistens mit Fleisch und viel Gemüse.

Um halb 7 half ich meiner Gastmutter beim Baden der Kinder, bevor sie um 19 Uhr Piper ins Bett brachte. Währenddessen spielte ich mit Josh noch ein paar Spiele, bis es um 20 Uhr auch für ihn Zeit fürs Bett ist. Falls sich meine Gasteltern mal etwas verspäteten, brachte ich die beiden ins Bett.

Wenn die Kleinen im Bett waren, setzte ich mich mit Nicole und Martin gerne mit einer Tasse Tee vor den Fernseher. Manchmal ging ich auch schon früher in mein Zimmer, um mit meinen Eltern/Freunden zu skypen. Um spätestens 10 Uhr ging ich dann ins Bett, um fit für den nächsten Arbeitstag zu sein.

Am Wochenende hatte ich immer frei. Da plante ich größere Aktivitäten, wie nach Melbourne zu fliegen, einen Ausflug zu machen oder mit anderen Au pairs etwas zu unternehmen.

 

Hier habe ich noch ein paar Tipps für alle, die einen Auslandsaufenthalt als Au pair planen:

–         Zuerst solltest du dir gut überlegen, wo und wie lange du deinen Aufenthalt machen möchtest.

–         Dir sollte dir klar sein, dass du wirklich richtig gerne mit Kindern arbeitest, nur dann ist das der richtige Job für dich.

–         Du solltest mindestens ein halbes Jahr vor der Abreise mit dem Planen beginnen.

–         Es gibt tolle Internetseiten wie z.B. www.aupairworld.net, wo du Familien finden kannst. Es gibt auch gute Organisationen, die dir dabei helfen können.

–         Wenn du eine passende Familie gefunden hast, kannst du fragen, ob es möglich ist, mit dem alten Au pair der Familie zu skypen.

 

Tipps für alljene bei denen die Reise bald los geht:

–         Du wirst dich bestimmt schon gefragt haben, wie du neue Freunde finden kannst. Es ist ganz einfach, weil es auf Facebook genügend Au pair-Gruppen gibt, wo du schnell neue Freunde finden kannst.

–         Du hast Heimweh? Skypen, skypen und skypen. Versuche, so viel Kontakt wie du brauchst mit deinen Freunden/ Familie zu halten. Sie werden dich stärken und es wird dir bald besser gehen.

–         Wenn du dich bei der Familie doch nicht so wohl fühlst wie gedacht, ist es wichtig dass du mit deiner Gastfamilie darüber sprichst, um eine gemeinsame Lösung zu finden.

 

Ich wünsche dir, dass alles so klappt, wie du es geplant hast und du eine unvergessliche Zeit erlebst!

   
   
 

Anna Kaufmann