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Kinder haben Rechte

 

Bild: Kinderfiguren halten Bild mit Erdkugel hoch [1]

Bild: ginae014/fotolia.com

Kinderrechte? Eigentlich ist es selbstverständlich, dass bei uns die Kinder nicht geschlagen, missbraucht, vernachlässigt oder benachteiligt werden. Doch oft brauchen Kinder auch in Österreich den Schutz des Staates.

Trotz dieser Selbstverständlichkeit hat nicht nur der österreichische Staat, sondern auch die internationale Gemeinschaft Kinderrechte in Form von Gesetzen festgemacht. Ausdrücklich vermitteln diese Gesetze, dass Kinder in unserer Gesellschaft als eigenständige Persönlichkeiten wahrgenommen werden, die unseren Schutz, Vorsorge und Partizipation brauchen, um sich bestmöglich zu entwickeln.

Die von den Vereinten Nationen unterzeichnete Kinderrechtskonvention [2] ist in Österreich Teil der Verfassung geworden. Das zeigt den hohen Stellenwert, den Österreich Kindern und Jugendlichen zumisst.

Die 3 P fassen die wichtigsten Bereiche der Kinderschutzgesetze zusammen:

 

Kinderrechte ja, aber nicht überall

Einerseits hat in unserer Gesellschaft ein Wandel in der Wahrnehmung von Kindern stattgefunden: Kinder sind längst nicht mehr gesichtslose Opfer von Gewalt, Missbrauch, Ausbeutung und Vernachlässigung, sondern werden als ebenbürtige Mitglieder der Gesellschaft und Familie angesehen.
Mit den 54 Artikeln der Kinderrechtskonvention stehen Kinder unter besonderem Schutz. Die Wahrnehmung ihrer Rechte ist damit nicht mehr von Mitgefühl oder Moral abhängig. Die Staaten verpflichten sich, Kindern menschenwürdige Lebensbedingungen zu bieten.

Bild: Kind transportiert Brennholz, Laos [3]

Bild: digitalpress/fotolia.com

Krieg, Hunger, keine Schule
Aber in vielen Teilen der Erde leiden Kinder immer noch unter den Folgen von Krieg, sozialer Not und Ungerechtigkeit. Armut, fehlende Bildung, Kinderprostitution, Kinderarbeit und Gewalt gibt es auch in den Ländern, die die Kinderrechte auf ihre Fahnen geschrieben haben. Für Kinder in solchen Ländern gibt es keine glückliche Kindheit.

In Österreich sind die Lebensbedingungen für Kinder natürlich viel besser. Doch auch bei uns erleben nicht alle Kinder eine glückliche Kindheit. Wenn Eltern mit der Erziehung überfordert sind, wenn besondere Lebenssituationen zu großen Problemen in einer Familie führen, dann kann es sein, dass Kinder den Schutz des Staates benötigen.
Für solche Fälle und vor allem für die Beratung von Betroffenen steht die Kinder- und Jugendanwaltschaft [4] zur Verfügung.

Kinder- und Jugendanwaltschaft: Hotline: Tel. 0800/240 264 zum Nulltarif
 

Service der KiJa: Kinder- und Jugendliche, aber auch deren Erziehungsberechtigte, erhalten telefonisch, schriftlich oder persönlich (Rechts-)Auskünfte zu Fragen betreffend Jugendschutz, Erziehung, Verselbstständigung, Trennung und Scheidung, Obsorge, Besuchsrecht, Gewalt an Kindern und vielem mehr.

 

Weitere Serviceeinrichtungen

Kinderschutzzentren des Landes OÖ [5]

Verein Hilfe für Kinder und Eltern [6]

Kinder- und Jugendhilfe OÖ [7]

 

Rückblick 

Noch vor gar nicht so langer Zeit war „Elternschaft die unanfechtbare Lizenz dazu…, mit dem eigenen Kind wie in einer Art Leibeigenschaft nach Belieben umgehen zu dürfen. Dass Patriarchen über Minderjährige ähnlich verfügen konnten wie über Viehbesitz, Ehefrauen und Gesinde ist auch in Westeuropa historisch noch nicht lange her – und in zahlreichen Staaten der Erde ist es immer noch Usus. Empathie mit kindlichem Empfinden, Rücksicht auf Ängste und Bedürfnisse von Menschen in der frühen Entwicklung, sind erst da möglich, wo Kinder als autonome Menschen erkannt, besser noch: als Rechtssubjekte verstanden und behandelt werden“, schreibt Caroline Fetscher im Tagesspiegel. [8]

Der Begriff „Kindheit“ kam erst im späten 19. Jahrhundert auf. Keine besonderen Gefühle und keine Rücksicht auf kindliche Bedürfnisse, sondern Arbeit und Pflicht hieß die Parole. Ob harte Arbeit in der Fabrik, in der Landwirtschaft oder daheim: Schon mit vier Jahren mussten Kinder mithelfen. Das Verhältnis zu den Eltern war von Furcht und Respekt geprägt. Erst die bürgerliche Familie konnte es sich leisten, ihren Kindern eine gute Ausbildung zu geben und sie nicht mehr zum Wirtschaftserwerb zu brauchen.

Film: Kinder ohne Kindheit? Kinderarbeit in der Industriealisierung [9]

Isabel Höglinger