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Liebe teilen – ganz konkret

lovesharing [1]

Bild: lovesharing

Ein rotes Herz strahlt einladend auf der Eingangstür der Bäckerei Gragger. Wer “Love sharing” kennt, weiß, was das bedeutet: Hier wird Nächstenliebe praktiziert – in Form von gefüllten Weckerln, Kaffee oder Suppe für Menschen, die sich selbst kaum einen Café- oder Restaurantbesuch leisten können. 

Nicht nur die Bio-Bäckerei Gragger in der Linzer Altstadt macht mit beim Lovesharing. Mittlerweile sind es rund 20 Lebensmittel- und Gastronomiebetriebe, von der Pizzeria über den Würstelstand bis zum Obst- und Gemüseladen.

Das Prinzip ist denkbar einfach: Wer Gutes tun will, kauft ein, konsumiert aber nicht selbst. Menschen, denen es finanziell weniger gut geht, können das “Guthaben” dann einlösen und eine Pizza, einen warmen Tee, eine ausgiebige Mahlzeit oder einen gesunden Snack genießen. 

“Love sharing” ist die private Initiative eines jungen Linzers, der die Organisation und Betreuung des Projektes auf eigene Kosten und aus einer inneren Motivation heraus betreibt. Obwohl die Medien bereits auf ihn aufmerksam geworden sind – sowohl Lokalzeitungen als auch ORF und das Magazin “Woman” haben die Geschichte aufgegriffen – möchte er lieber anonym bleiben. 

Der junge Mann besucht regelmäßig die teilnehmenden Betriebe und erkundigt sich, wie das Projekt läuft. Er spricht mit Kupfermuckn-VerkäuferInnen und besucht die Wärmestube. Er sammelt Sachspenden und sorgt dafür, dass sie zu jenen kommen, die sie wirklich brauchen.

Gut gestartet.
Gestartet ist “Love Sharing” im Herbst 2013. Die bisherigen Erfahrungen sind positiv. In der Bäckerei Gragger zum Beispiel wird viel mehr gespendet als eingelöst. Manche KundInnen kaufen regelmäßig Mahlzeiten, Weckerl oder Kaffee und Kuchen für Menschen, die sich Lebensmittel in dieser Qualität nicht leisten könnten. Ob diejenigen, die die Spenden in Anspruch nehmen, auch wirklich bedürftig sind, wird kaum kontrolliert. “Bei den meisten merkt man es”, heißt es in der Bio-Bäckerei. “Und wenn nicht, fragen wir nach dem SOMA- oder dem Kupfermuckn-Ausweis.” 

“Love Sharing steht nicht nur für Nächstenliebe, sondern auch für Vertrauen”, so der Initiator. “Und ich bin sicher: Kaum einer könnte es mit seinem Gewissen vereinbaren, dass er jemandem, der wirklich bedürftig ist, seine Mahlzeit wegisst.” 

[2]Nächstenhilfe ganz konkret – und ganz unkompliziert.
“Linz kann das” steht auf dem Titelbild der Love-sharing-Facebookseite [3]. Hier werden regelmäßig die aktuellen Lovesharing-Maps und die Gutstände der teilnehmenden Betriebe publik gemacht. Bei manchen läuft es wie am Schnürchen, andere wieder könnten mehr Spenden gebrauchen. Jeder kann mitmachen und seine Erfahrungen posten.   

Der Erfinder und Betreiber der Aktion ist insgesamt zufrieden: “Wenn nach einem Jahr immer noch einige aktiv mitmachen, haben wir schon mehr erreicht als so manche andere Initiative”. Beim internationalen coffeesharing (www.coffeesharing.com [4]) machen zum Beispiel nur zwei österreichische Betriebe mit – einer in St. Pölten und einer in Wien.   

Tipp:
Alle Infos zur Initiative findest du auf der Facebook Seite https://www.facebook.com/LoveSharingLinz [3] !