Ein vollwertiges Frühstück gibt den richtigen Energiekick für den Tag (Foto: Rainer Sturm/pixelio.de)

Ein vollwertiges Frühstück gibt den richtigen Energiekick für den Tag (Foto: Rainer Sturm/pixelio.de)

Was Kinder essen, wirkt sich nicht nur langfristig auf ihre Gesundheit aus. Studien zeigen, dass vitaminarme Ernährung zu mehr Unruhe und aggressivem Verhalten führt. Manche Schulen teilen sogar schon Vitaminpräparate aus, um die Zahl der Schlägereien und Sachbeschädigungen zu verringern.

Dass die Ernährung sich auf die Gesundheit des Menschen auswirkt, ist eine allgemein akzeptierte Tatsache. Dass sie noch viel weitreichendere Konsequenzen hat, zeigen verschiedene Versuche, die an Schulen und in Jugendgefängnissen durchgeführt wurden. In einem englischen Jugendgefängnis wurde an die Hälfte die Insassen täglich eine Mischung aus Vitaminen und Mineralstoffen ausgegeben, die andere Hälfte bekam ein Scheinpräparat. Neun Monate später sah man sich das Verhalten der verschiedenen Gruppen über die Monate hinweg an. Die Gruppe, welche die Zusatzstoffe erhalten hat, war in dieser Zeit deutlich seltener wegen aggressivem Verhalten aufgefallen. Auch beging sie weniger schwere Verstöße gegen die Gefängnisordnung.

Schulen in den USA machen sich diese Versuche bereits zunutze. Manche Schulen teilen bereits zusätzliche Nährstoffe in Form von Tabletten aus. Dadurch soll nicht nur die Gesundheit und Lernleistung der Jugendlichen verbessert werden, sondern man will auch die Zahl der Schlägereien und Sachbeschädigungen an der Schule verringern.

Hierzulande wird es eher kritisch gesehen, Zusatzstoffe zur Ernährung auszugeben – vor allem an Kinder. Eine Überdosierung an Vitaminen kann sich schädlich auswirken, und manche Zusatzstoffe haben einen negativen Einfluss auf die Psyche des Menschen. Denn in unserer Nahrung sind schon ausreichend Zusatzstoffe enthalten: künstliche Farbstoffe, Konservierungsmittel in Fertigprodukten, etc. Australische Forscher haben gezeigt, dass ein Konservierungsmittel für Brot bei Kindern heftige Stimmungsschwankungen, Nervosität, Schlafstörungen und Unaufmerksamkeit auslösen kann.

Zu viel ist also nicht der Weisheit letzter Schluss. Unbestreitbar ist jedoch, dass sich die Ernährung auf die Energieversorgung im Laufe des Tages auswirkt, und auch auf die Konzentrationsfähigkeit. Denn nur wenn das Gehirn und die Nerven optimal mit allen Nährstoffen versorgt sind, kann sich der Mensch konzentrieren. Gemeinsame Essenszeiten erfüllen damit mehrfache Funktionen: zum einen holen die Kinder sich hier die Grundlage für den Tag, zum anderen ist es ein Ritual, das Struktur in den Tag bringt und Zeit für gegenseitigen Austausch darstellt. Besonders das Frühstück ist dabei wichtig. Wenn Kinder auf ein ausgewogenes Frühstück verzichten, legen sie einen glatten Fehlstart für den Tag hin. Denn ohne Grundlage sind sie in der Schule weniger aufmerksam und können sich schlechter konzentrieren.

Ein Drittel aller Kinder geht bereits ohne Frühstück aus dem Haus. Dabei deckt ein Kind rein mit dem Frühstück und dem Pausenbrot 35 Prozent seines täglichen Energie- und Nährstoffverbrauchs. Vor einigen Jahren führte das Kinderernährungswerk eine Studie mit Volksschülern durch, bei der angeschaut
wurde, welche Auswirkung verschiedene Arten des Frühstücks auf das Kind haben. Kinder, die ohne oder nach einem süßen Frühstück mit Weißbrot,
Nougat-Brotaufstrich, Marmelade oder Honig in die Schule kommen, fangen ab 9 Uhr an zu gähnen und unruhig auf dem Stuhl hin- und her zu rutschen. Durch die „schnellen“ Zucker aus der Morgenmahlzeit können sie sich nicht mehr konzentrieren.

Gesunde Ernährung für Kinder bedeutet wertvolle Speisen sinnvoll zu kombinieren und auf den Tag zu verteilen. Besonders wichtig ist dabei die regelmäßige Versorgung mit Energie. Daher ist es wichtig, regelmäßig zu essen. Mehrere kleinere Mahlzeiten sind sinnvoller als wenige große Mahlzeiten. Auch genug zu trinken ist wichtig, um konzentriert zu bleiben. Bei einer unzureichenden, unregelmäßigen und ungesunden Ernährungsweise lassen die Konzentration, die Merkfähigkeit und auch die Lernfähigkeit deutlich nach.

 Manuela Hoflehner