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Naturmaterialien wie Kastanien, Nüsse, Blätter, usw. lassen sich in wunderbarer Weise zum spielerischen Lernen und Entdecken für (Klein-)Kinder nutzen. Wie dies funktioniert, erklärt Katharina Maderthaner. 

An einem sonnigen, warmen, fast kitschig goldenen Herbsttag tanke ich mit meinen Kindern draußen Sonne. Beim Spazieren lässt sich bei jedem Schritt über die Natur staunen: wie die Blätter sich verfärben, wie vielfältig ihre Formen und Größen sind, welche Früchte es zu sammeln gibt, wie die Beeren an der Eberesche leuchten. Einiges davon wandert mit uns nach Hause und findet einen neuen Verwendungszweck:

Mengen erfassen und zählen
Kastanien, Eicheln, Zapfen oder Nüsse werden zum mathematischen Material, das jüngeren Kindern ermöglicht, Mengen zu erfassen, Zählen zu üben und Vergleiche anzustellen – was ist mehr, was ist weniger? Dazu fotografiere ich das Naturmaterial und erstelle Kärtchen mit je einem, zwei, drei etc. Bildern des Gegenstandes. Daneben stehen in einem Körbchen z.B. die Kastanien bereit und das Kind ordnet nun den Kärtchen entsprechend viele Kastanien zu.

Jahreszeiten-Herbarium
Als Ganzjahres-Projekt kann ein Jahreszeiten-Herbarium angelegt werden. In jeder Jahreszeit sammeln wir dazu Blätter der gleichen Bäume, pressen sie und kleben sie auf Papier. Eine Mappe oder Heft kann damit angelegt werden. Das Jahreszeiten-Herbarium bildet die Ver-änderung eines Blattes im Jahreszyklus ab. Jedes Blatt wird beschriftet mit Baum und Jahres-zeit. Je nach Alter des Kindes kann es nähere Infos zum jeweiligen Baum recherchieren, etwa den lateinischen Namen, wie die Blattform genannt wird, wie die Früchte aussehen etc.

Baum-Quartett
Sehr informativ kann auch das Erstellen eines Baum-Quartetts sein. Die vier Komponenten pro Baum sind: ein Bild des Baums, ein Bild oder ein Stück der Rinde, ein gepresstes Blatt oder ein Bild davon und ein Bild der Früchte. Auch hier wird beschriftet mit Name, eventuell lateinischer Bezeichnung, Gattung etc.
Natur-Memory
Walnüsse, deren Schalenhälften beim Knacken ganz bleiben, können für ein einfaches Me-mory-Spiel genutzt werden. Dazu einfach die Innenseite zweier Nusshälften mit derselben Farbe bemalen. Gepresste Blätter können, auf Tonpapier geklebt und laminiert, ebenso zum Memory-Spiel werden.
Erkunden mit der Tastbox
Eine leere Taschentücher-Zupfbox wird rasch umgewandelt zur Tast- und Fühlbox, in der mit den Fingern Früchte, Blätter oder Rindenstücke erkundet und bestimmt werden.

Sortieren
Verschiedene Nüsse und Früchte werden in einer Schüssel vermischt. Rundum stehen kleine-re Schalen mit jeweils einem Stück des Naturmaterials darin. Das Kind kann nun die Stücke mit einer Zange oder den Fingern aus der Schüssel holen und den jeweiligen Schälchen zu-ordnen. Auch Blätter können Kärtchen mit verschiedenen Blattformen darauf zugeordnet werden.
Feinmotorik schulen
Verschiedene feinmotorische Übungen bieten sich mit den Naturmaterialien an. So können Kinder etwa die gesammelten Materialien in einem Steckschwamm zu einem Herbst-Gesteck arrangieren. Oder bunte Blätter werden an einem dünnen Ästchen aufgefädelt, eine Vorübung zum Nähen.
Im Vordergrund steht das Staunen über die Vielfalt, die feinen Details und die Zusammen-hänge in der Natur. Ein Blick dafür wird geschult, indem wir selbst aufmerksam mit unseren Kindern durch die Welt gehen und sie auf diese kleinen Schätze aufmerksam machen. Es wird ein Wunsch wachgerufen, mehr über die Eigenheiten einer Pflanze zu erfahren und sich auf Spurensuche zu machen. Nachhaltig kann das Kind so Hintergrundwissen zu den Pflanzen erfahren.

Für mehr Freude im Leben mit Kindern!
Katharina Maderthaner, MSc (Counseling)
katharina.maderthaner@gmx.net