“Pubertät ist, wenn Eltern schwierig werden“ heißt es in einem bezeichnenden Spruch.
Wenn Türenknallen auf Hitzewallungen treffen, sind viele Hormone im Spiel. Warst du als Mutter vorher noch relativ entspannt bei Konflikten mit den Kindern, kann sich das schlagartig ändern, wenn die Menopause kommt. 

Junges Mädchen und Frau lachen sich an

Bild: Franz Dörfler - Fotolia.com

Beschwerden in der Menopause
Die natürliche Menopause tritt gewöhnlich zwischen dem 45. und 55. Lebensjahr ein, durchschnittlich im Alter von 50 bis 51 Jahren. Begleiterscheinungen können sein: Schweißausbrüche, Hitzewallungen, Schwindel, Schlafstörungen, Kopfschmerzen, Herzklopfen, Harninkontinenz, trockene Schleimhäute und Haarausfall. Klingt erst mal erschreckend, doch nur rund ein Drittel der betroffenen Frauen leidet wirklich stark unter diesen Beschwerden.
Was aber in jedem Fall zum Tragen kommt, ist die Erkenntnis, dass ein neuer Lebensabschnitt beginnt und du nicht mehr wirklich jung bist. Graue Haare, die ersten Falten und vielleicht der verlorene Kampf gegen Fettpölsterchen machen es nicht einfacher, sich mit dem Alter zu arrangieren. Trifft diese schwierige Lebensphase auf Konflikte mit den pubertierenden Kindern, heißt es: Nerven bewahren!

Reduzierter Kontakt
Da du in der Menopause besonders sensibel bist, tut es weh, wenn sich deine pubertierende Tochter unter ihrer Kapuze versteckt und mit Ohrstöpseln von der Außenwelt verabschiedet. Wenn dein Sohn stundenlang vor dem Computer sitzt und die Kommunikation nur mehr auf Satzfragmente reduziert ist, ist das nicht leicht auszuhalten. Degradiert dich der Youngster zur Köchin, Chauffeurin und Geldgeberin, denkst du mit Wehmut an alte Zeiten. Bekommst du beim Versuch, ein paar nette Worte zu wechseln, nur noch genervte Blicke zurück, musst du dir eingestehen, dass dein „Kind“ sich gerade ganz ganz heftig von zuhause abgrenzen will. Eskalationen sind hier naheliegend und konstruktive Lösungen schwer.

Loslassen lernen
Eigentlich bist du als Frau in der Menopause ja sehr mit dir selbst beschäftigt. Da sind familiäre Krisen nicht besonders angenehm. Wichtig ist vor allem für die psychische Verarbeitung solcher Konflikte, dass du „Loslassen“ lernst und die Situation als einen natürlichen Prozess verstehst. Der eigene alte Lebensabschnitt ist vorbei, aber ein neuer, guter kann beginnen, wenn du ihm die Chance gibst. Und auch die Kindheit des Nachwuchses ist vorbei. Um eine neue Welt zu entdecken und aufzubauen, dient die alte als Fundament. Wenn Eltern ihren Kindern das mit auf den Weg gegeben haben, können sie beruhigt in die Zukunft schauen. Junge Menschen wollen und sollen selbständig werden, um sich positiv entwickeln zu können. Die gute Nachricht: Der Kampf gegen die Eltern dauert nicht ewig. Wenn sich der Hormonhaushalt wieder normalisiert, kommen die Kinder zurück.

Ein Dokumentarfilm des WDR zeigt den Alltag von Müttern in der Menopause, die es mit ihren pubertierenden Töchtern nicht leicht haben.

In ihrem Buch “Ich krieg die Krise” zeigt die Autorin Christiane Lutz anhand vieler Beispiele aus der Praxis Lösungswege auf, die Eltern wie Kindern ein verständnisvolleres Miteinander ermöglichen und neue Perspektiven, auch im Umgang mit sich selbst, eröffnen.