Bei den Hofers* ist immer was los… seit 2008 ist die oberösterreichische Familie Anlaufstelle für Kinder in Krisen.

Familie spielt Ball auf einer Wiese

Bild: Kzenon/Fotolia.com

Nun ist bereits das vierte Kind bei ihnen, das bei seinen leiblichen Eltern nicht mehr leben kann. Das 14 Monate alte Mädchen wird die Hofers bald verlassen, denn die maximale Dauer für den Verbleib in einer Krisenpflegefamilie ist vorbei. Dauerpflegeeltern werden bereits gesucht. Dann wird das kleine Mädchen bis es erwachsen ist in der endgültigen, stabilen und verlässlichen Familienkonstellation bleiben.

Bei Krisenpflegekindern ist meist die Lebenssituation in der Herkunftsfamilie schwierig. Mütter sind oft alleinerziehend und überfordert, manchmal suchtkrank oder in psychischer Krise. Wenn in solchen Situationen das Gericht oder Jugendamt entscheidet, dass es für das Kind besser ist, vorübergehend nicht mehr bei seinen leiblichen Eltern zu leben, sind Krisenpflegeeltern gefragt. Hans Hofer und seine Frau Karin haben zwei eigene Kinder, Anna (11) und Monika (8). Doch bereits vor der Geburt hat sich das Paar entschlossen, einmal Kindern in Krisen ein Heim zu geben.
So absolvierten sie einen intensiven Ausbildungskurs beim
Verein „Pflege- und Adoptiveltern OÖ“.

Hier wurden sie darauf vorbereitet, wie man mit traumatisierten Kindern umgeht, wie die eigene Familiensituation stabil bleibt und wie man mit der zwangsläufigen Trennung vom Pflegekind zurechtkommt. Nicht jeder kann ein Krisenpflegekind aufnehmen. Strenge Voraussetzungen müssen erfüllt werden: Von materiellen und technischen Kriterien wie genügend Wohnraum, finanzieller Absicherung und Führerschein geht es bis zur körperlichen, geistigen und psychischen Eignung. Doch die wichtigste Grundlage ist wohl, dass Krisenpflegeeltern „verlässlich, stabil, tolerant, flexibel sind und einen guten Umgang mit Konflikten pflegen. Sie sind dazu geeignet, die persönliche und soziale Entfaltung des Krisenpflegekindes zu gewährleisten“, so heißt es in den Aufnahmebedingungen des Vereins.

Eine Freude, die gute Entwicklung zu unterstützen
Hans Hofer: „Unsere ersten, zweiten und vierten Kinder waren sehr jung, als sie zu uns kamen, so dass noch keine Traumatisierung mitspielte. Wir sind gut mit ihnen zurecht gekommen und es war eine Freude zu sehen, wie gut sie sich entwickelt haben. Das dritte Kind, ein eineinhalbjähriger Bub, hatte schon mehr enttäuschende Erfahrungen gemacht. Die suchtkranke Mutter hatte ihn vernachlässigt, weil sie völlig überfordert war. Aber auch er hat bei uns ganz tolle Fortschritte gemacht. Er war begabt, musikalisch wie sportlich, und an allem interessiert. Wir wünschen ihm, dass er sich bei seiner Mutter, bei der er wieder lebt, weiter so toll entfalten kann.“
Zu allen leiblichen Eltern besteht regelmässiger Kontakt. In 14-tägigem Abstand kommen die Hofers, Pflegekind und leibliche Eltern an einem neutralen Ort zusammen. Die Jugendwohlfahrt legt Wert darauf, dass eine emotionale Bindung zu beiden Familien bestehen kann. Hans Hofer: „Das gilt auch, wenn ‘unser’ Kind nach rund sechs Monaten zu einer Dauerpflegefamilie kommt. Es wird nicht von heute auf morgen herausgerissen, sondern behutsam auf die neue Familie vorbereitet. Der Kontakt wird langsam angebahnt und wenn es dann ganz dort ist, können wir es auch noch besuchen.“

Hans, Karin, Anna und Monika haben bis jetzt alle „ihre“ Pflegekinder ins Herz geschlossen. Die beiden Mädchen haben genügend Altersabstand, um die Pflegegeschwister nicht als Konkurrenz zu betrachten, und die Eltern achten darauf, dass sie nicht zu kurz kommen. “Gott sei Dank klappt es mit unseren Mädchen sehr gut. Sie streiten weder untereinander noch mit den Pflegekindern wenig. Und auch für die Beziehung zwischen mir und meiner Frau sind unsere Pflegekinder immer eine Bereicherung, auch wenn natürlich nicht immer alles völlig reibungslos funktioniert. Und das bestärkt uns in dem Entschluss, auch ein fünftes Kind wieder aufzunehmen“, so Hans Hofer.

Details über Krisenpflege im OÖPlanet

*Name geändert