Was sind Spielsachen, Kleidung, CDs, Dinge des täglichen Bedarfs wert in einer Gesellschaft, in der alles jederzeit  – oft sehr billig – gekauft werden kann? Darüber macht sich Katharina Maderthaner in den Erziehungsfragen Gedanken.

David hört liebend gerne CDs mit Kinderliedern und besitzt einige davon. Er mag es, sie sich anzusehen, sie anzugreifen und nach Lust und Laune eine CD auszusuchen. Wenn er sie wechselt, legt er die CDs neben sich ab und achtet nicht darauf, sie wieder in die Hülle zurückzulegen. So passiert es oft, dass eine CD wegen Kratzern hängt und David nicht entspannt Musik hören kann, da er sich darüber ärgert. Seine Lösung dafür: „Mama, ich brauche wieder eine neue CD!“

Ob CDs, Spielsachen, Kleidung, Essen – viele Dinge des täglichen Gebrauchs können wir aufgrund von Massenproduktion sehr günstig kaufen. Wir müssen nicht mehr mit einem Paar Schuhen über Jahre hinweg auskommen. Etwas Neues ist schnell gekauft, billige Angebote verlockend. Durch eine geringere Qualität der Produkte müssen sie häufig bald wegen Mängeln ersetzt werden. Es gibt rund um das Jahr fast alle Lebensmittel, auf die wir gerade Lust haben. Die Zeit des Wartens auf die Erdbeersaison ist vorbei.

Das macht deutlich, dass ein großer Teil der Dinge in unserem Leben fast ständig verfügbar zu sein scheint und einzelne Gegenstände rasch und kostengünstig ersetzt werden können. Wie kann es trotzdem gut gelingen, unseren Kindern ein Gespür dafür mit auf den Weg zu geben, dass Dinge wertvoller sind, als ihr Preis es vorgibt?

Ideen für den Alltag
•    Macht aus eurem nächsten Spaziergang eine Schatzsuche: Schärft euren Blick für hübsche Steine, Holzstücke und andere Funde. Zuhause wandern die Schönsten in eine Schatzkiste. Vor allem jüngere Kinder machen das ganz von sich aus und wir können selbst einiges über den Wert der Dinge von ihnen lernen.

•    Lass deine Kinder spüren, dass Absicht und Bemühen bei einer Sache wertvoller sind als das Ergebnis. Zeige ihnen, dass es aussagekräftiger und interessanter ist, wie ein Mensch ist, anstatt was er hat.

•    Wenn ihr Gelegenheit dazu habt, pflanzt Gemüse und Obst selbst an. Es ist ein Erlebnis, es zu pflegen, es beim Wachsen zu beobachten, sich über eine Ernte zu freuen und daraus miteinander etwas Leckeres zu kochen. Es wird deutlich, wie investierte Zeit und Arbeit Lebensmittel wertvoll machen.

•    Muss etwas, das kaputt geht, tatsächlich ersetzt werden? Oder könntet ihr ein gemeinsames Repair-Projekt daraus machen? Das vereint gleich mehrere Vorteile: Ihr investiert zusammen Bemühen und Zeit in ein hoffentlich erfolgreiches Tun, handwerkliche Fähigkeiten werden geübt und es kann Qualitätszeit miteinander entstehen.

•    Du kannst dein Kind an der Umsetzung seiner Wünsche beteiligen: Es könnte einen Teil des Betrages selbst sparen und beisteuern, selbst verschiedene Produkte recherchieren oder das Gewünschte im Geschäft selbst kaufen. Durch die Beteiligung und das Mit-Umsetzen kann dem neuen Besitz mehr Bedeutung zukommen als sein eigentlicher Wert.

•    Bastelt Geschenke für Großeltern und Freunde selbst. Dein Kind wird dann durch die Freude des Beschenkten daran auch selbst beschenkt.

•    Gibt es in eurer Familie Familienerbstücke? Sie sind ein wundervolles Beispiel dafür, wie lange Dinge Bestand haben können und haben meist einen besonderen emotionalen Wert.

•    Wagt einen Abenteuer-Urlaub im Zelt oder auf einer Hütte ohne tägliche Annehmlichkeiten wie Strom oder warmes Fließwasser.

•    Es gibt auf Dauer keinen Genuss ohne Verzicht. Etwas, das nicht immer verfügbar ist, hat einen höheren Stellenwert. Es ist auch eine wichtige Qualität, auf etwas hinwarten zu können.

Für mehr Freude im Leben mit Kindern!

Katharina Maderthaner, MSc (Counseling)
katharina.maderthaner@gmx.net