Schickt man die Kinder zur Strafe ins Kinderzimmer, verbinden sie auch mit dem abendlichen zu-Bett-Gehen negative Gefühle. (Foto: Denise/pixelio.de)

Schickt man die Kinder zur Strafe ins Kinderzimmer, verbinden sie auch mit dem abendlichen zu-Bett-Gehen negative Gefühle. (Foto: Denise/pixelio.de)

Da ist es schon wieder passiert: Die Kinder sind lästig, der eigene Geduldsfaden zu dünn und dann platzt man – „Jetzt reicht’s! Geh auf dein Zimmer!“ Grünschnabel hat sich angesehen, warum diese Strafe für Kinder nicht geeignet ist und welche Konsequenzen besser passen.

Kurzfristig hat man die Situation für sich selbst leicht damit gelöst, die Kinder einfach auf’s Zimmer zu schicken. Passiert es am späten Nachmittag oder Abend, kann man sich darauf einstellen, dass bis zum Schlafen-Gehen Ruhe herrst und man selbst ist aus der aufwühlenden Situation heraußen. Für die Kinder setzt es allerdings einen anderen Kreislauf in Bewegung. Sie bekommen vermittelt: Ins Schlafzimmer muss ich, wenn ich etwas angestellt habe und wenn die Eltern böse auf mich sind. Damit ist das Schlafzimmer, in das die Kinder jedoch spätestens zum Schlafen jeden Abend gehen, mit einem stark negativen Gefühl in Verbindung gesetzt. Kein Wunder, wenn die Kinder dann über kurz oder lang gar nicht mehr schlafen geschickt werden möchten – bewusst oder unbewusst ist dann immer ein schlechtes Gefühl dabei. Das Schlafzimmer ist daher als „Strafe“ tabu.

Konsequenzen müssen aber trotzdem sein. Kinder brauchen Grenzen, innerhalb derer sie lernen sich zu bewegen und mitbekommen, dass es in der Welt Regeln gibt, die befolgt werden müssen – zu ihrer eigenen Sicherheit oder einfach deshalb, weil sie vom Gesetz her vorgegeben sind. Die Konsequenzen sollten jedoch direkt mit der Sache verbunden sein, die gerade das Streitthema ist. Und ganz wichtig: Die Kinder sollten vorher wissen, was passiert, wenn sie die Grenze übertreten. Sonst ist es für sie nicht nachvollziehbar und sie fühlen sich willkührlich gestraft.

Wenn ein Kind die Spielsachen nicht wegräumt, kann man beispielsweise ankündigen, dass sie daher für einige Zeit weggesperrt werden. Oder wenn die vereinbarten Fernseh-Zeiten nicht eingehalten wurden, kommt das TV-Kabel für einige Zeit einfach komplett weg.

Denn seien wir ehrlich: Wenn wir die einfache Lösung nehmen und die Kinder auf ihr Zimmer schicken, schmort nicht nur das Kind im eigenen Saft. Selber ärgert man sich genauso, dass man die Situation nicht besser unter Kontrolle hatte. Am Ende lernen dabei beide Seiten nur bedingt dazu.

 

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Manuela Hoflehner