Verhindern kann man Trotzanfälle bei den meisten Kindern nicht ganz – aber das Ausmaß zu verringern ist möglich. Am besten: vorbeugen, kritische Situationen „umschiffen“, die Lage möglichst schon im Vorfeld entspannen. 

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Freiheit und Grenzen
Freiräume sind wichtig, damit Kinder ihre Neugier und ihr Bedürfnis nach Autonomie stillen können. Möglichst wenig Regeln setzen – diese aber konsequent einhalten. Kinder, die genau wissen, wo die Grenzen liegen, reagieren weniger häufig mit Protest.

„Nein“ begründen, Alternativen anbieten
Kinder tun sich leichter mit einem „Nein“, wenn du ihnen erklärst, warum du so reagierst. Zum Beispiel: „Heute ist es zu kalt zum schwimmen gehen. Vielleicht scheint am Wochenende wieder die Sonne, dann gehen wir ins Freibad!“ Manchmal hilft es dem Kind auch, ein “Nein” zu akzeptieren, wenn du eine Alternative anbietest: „Eis gibt es heute keines mehr, aber du kannst gerne einen Sojapudding essen!“

Nicht zu viele Möglichkeiten offen lassen
Kleine Kinder sind oft überfordert, wenn sie vor zu vielen Wahlmöglichkeiten stehen. Spielplatz, Schwimmbad oder Tierpark? Das kann schon mal zu inneren Konflikten führen, weil die Entscheidung für eine der Optionen bedeutet, auf die anderen verzichten zu müssen. Also besser: „Möchtest du heute die Tiere im Zoo besuchen? Sie würden sich sicher freuen, dich zu sehen.“

Frühwarnung
Kinder reagieren oftmals zornig, wenn sie in eine Beschäftigung vertieft sind und diese abrupt unterbrechen sollen. Hier helfen rechtzeitige Vorwarnungen: „Du kannst jetzt noch ein bisschen Sand spielen, aber wenn die Kirchturmuhr dreimal schlägt, brechen wir auf.“

Ablenkung
Wenn du das Gefühl hast, es könnte ein Trotzanfall bevorstehen, kannst du es mit Ablenkung probieren. Ärgert sich dein Kind zum Beispiel gerade darüber, dass es heute nicht mit dem Scooter fahren darf, könntest du es auf den lustigen Vogel hinweisen, der über die Straße hüpft.

Gelassen bleiben
Auch wenn es schwer fällt, weil dir der Trotzanfall deines Kindes emotional zusetzt: Versuche, gelassen zu reagieren und dir vor Augen zu führen, dass diese Verhalten ein Ausdruck von Hilflosigkeit ist. Bleib gefühlsmäßig auf Abstand, handle ruhig und versuche, die Situation ohne weitere Diskussionen zu beenden. Später kannst du dann mit deinem Kind in Ruhe darüber sprechen.

Kein Anlass ist nichtig! Interview mit dem Erziehungsexperten Dr. Manfred Hofferer