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Es war einmal… die fantasievollen Geschichten rund um Prinzessinnen, Feen und Zwerge regen die Fantasie an und geben in ihrer Einfachheit Kindern Antworten auf komplexe Fragen des Lebens.

Rumpelstilzchen, der Froschkönig, Aschenputtel, Hans im Glück, Rotkäppchen, die Bremer Stadtmusikanten,… Die meisten Kinder fangen ab dem dritten Lebensjahr an, sich für Märchen zu interessieren. Zwischen drei und sechs Jahren sind Kinder ganz in einer eigenen „magischen Welt“ verhaftet, in der die sie umgebenden Dinge und Lebewesen beseelt sind. Da Kinder in diesem Alter normalerweise noch nicht die Einblicke in eine naturwissenschaftlich-technischen Weltsicht der Erwachsenen haben, erklären sie sich physikalische Abläufe und Naturereignisse mit magischen Kräften.

Märchen „übersetzen“ Lebenssituationen

Aus diesem Grund lauschen Kindergartenkinder gerne Märchen, Sagen und Fantasiegeschichten. Auch die meisten Pädagogen können Märchen für Kinder viel Positives abgewinnen. Denn sie „übersetzen“ wichtige menschliche Lebenssituationen in für die Kinder leicht verstehbare Symbole und Bilder.

Typisch für Märchen sind ihre stereotypen Figuren. Es wird strikt getrennt zwischen Gut und Böse, Klug und Dumm, Feig und Tapfer etc. Mit den schönen Prinzessinnen, den mutigen Prinzen, den guten Feen oder listigen Tieren kann sich das Kind leicht identifizieren. Während es zu den Bösewichten, den gefräßigen Hexen, den listigen Zwergen und eitlen Stiefmüttern auf Distanz geht.

Traditionelle Werte

Gleichzeitig werden in Märchen traditionelle Werte vermittelt, wovon manche durchaus auch kritisch zu hinterfragen sind. Das Gute siegt über das Böse, das arme, unterdrückte Mädchen wird belohnt und zur Prinzessin erhöht. Märchen können also bei der Auseinandersetzung mit Wertvorstellungen hilfreich sein. Märchen sind kurz und bündig geschrieben, einfach zu verstehen und bleiben den Kindern so gut im Gedächtnis.

Oft werden unbewusste Konflikte und Entwicklungsprozesse des Kindes bildhaft und vereinfacht dargestellt. Das Kind kann sich so unbewusst mit einer möglichen Lösung auseinander setzen, die ihm in seiner Entwicklung und in der Überwindung so mächtiger Gefühle wie Eifersucht, Angst oder Verlassenheit weiterhilft. Ängste werden überwunden, Gefahren überstanden und schwierige Aufgaben gelöst. Dies gibt vielen Kindern Vertrauen ins Leben, nicht zuletzt deshalb, weil Märchen immer gut ausgehen.

Gleichzeitig aber regen Märchen die Fantasie und Kreativität eines Kindes an. Dies ist gerade in unserer hochtechnisierten Welt wichtig. Nichts scheint im Märchen unmöglich. Beim Hören der Geschichten entstehen aus dem Gehörten Bilder in der kindlichen Fantasie, was von Pädagogen als großer Vorteil gegenüber vorgefertigten Fernsehbildern gesehen wird.

Die Sprache der Märchen unterscheidet sich stark von unserer Alltagssprache, wirkt teils antiquiert, Kinder verstehen sie aber dennoch gut. Denn die neuen, unbekannten Worte in traditionellen Märchen wie der Däumling, Hänsel und Gretel oder die Bremer Stadtmusikanten fördern, völlig zeitlos, die sprachliche Entwicklung …und wenn sie nicht gestorben sind, dann tun sie das noch heute.

Wie Gewalt in Märchen auf Kinder wirkt. Einen interessanten Artikel dazu liest du hier!

Maria Zamut