Ein junger Oberösterreicher macht Zivildienst in Südafrika

Bild: Lino Beltrame/Fotolia.com, Auslandsdienst in Südafrika

Florian Atzmüller heißt jetzt „Senzo“. Das ist Zulu und bedeutet so viel wie “just do it”. Diesem afrikanischen Namen muss Florian nun alle Ehre machen. Er hat sich für einen Auslandsdienst in Südafrika entschieden. Statt in seiner österreichischen Heimat neun Monate Zivildienst zu machen, arbeitet der 19-Jährige zwölf Monate in dem südafrikanischen Zentrum des österreichischen Ordens Missionsschwestern vom Kostbaren Blut.
Sein Einsatzort heißt Convent Marianhill. Im Auftrag des Ordens arbeitet er dort gemeinsam mit einem anderen Sozialdiener in einem Krankenhaus und einer Schule. Im österreichischen Kloster Wernberg wurden die beiden gründlich vorbereitet: Von Grundlagen der afrikanischen Sprache Zulu über Nützliches aus der Kultur bis zu Mutmachen, sich vor dem großen Abenteuer nicht zu fürchten. Auf seiner Website schreibt Florian Atzmüller über seine Erfahrungen. (www.floisin.com)

 

Grünschnabel hat im November 2011 nachgefragt:

Grünschnabel: Wie kam es zu dem Entschluss, Auslandsdienst zu leisten?
Florian: Als ich das erste Mal von der Möglichkeit gehört habe, war für mich klar: Das Angebot eines Auslandsdienstes MUSS ich nützen. Ich lebte 19 Jahre in einem der reichsten Länder der Welt. Oft fragte ich mich, warum ich in einem so reichen Land der Welt lebe und ärgerte mich, dass sich niemand aussuchen kann, wo er/sie zur Welt kommt. Ein Stückchen meines Glückes mit armen Menschen zu teilen und ihnen auf Augenhöhe zu begegnen, Menschen zu helfen, auf unnötigen Luxus zu verzichten, auf sich allein gestellt zu sein, eine andere Kultur kennen zu lernen, etwas Sinnvolles aus meiner Zeit zu machen, anstatt in einer Kaserne Eurofighter zu bewachen und Blumen zu gießen.

Grünschnabel: Welche Erwartungen hast du gehabt?
Florian: Ich habe versucht, ohne Erwartungen herzukommen und mich ins kalte Wasser zu stürzen. Die Erfahrungen selbst zu erleben, ohne alles Theoretische über die Kultur zu wissen.

Grünschnabel: Gibt es eine Aufwandsentschädigung?
Florian: Die Unterkunft und das Essen werden mir von dem Orden bezahlt.

Grünschnabel: Welche Erfahrungen hast du bis jetzt gemacht?
Florian: Dass die Apartheit immer noch ein aktuelles Thema ist. Dass die Menschen glücklicher und nicht so gestresst sind. Dass man immer mit offenen Augen unterwegs sein muss (Affen haben mir bereits Brot aus der Küche gestohlen, es gibt hier viele Schlangen…). Dass der Verkehr total anders ist.

Grünschnabel: Kannst du wirklich sinnvolle Hilfe leisten?
Florian: Auf jeden Fall. Was ich genau mache, kannst du in meinem Blog www. floisin.com nachlesen.

Grünschnabel: Hast du Heimweh?
Florian: Das wäre noch zu bald, da derzeit noch alles neu ist und die Eindrücke so überwältigend sind, da man jeden Tag so viel Neues erlebt. Heimweh wird erst kommen, wenn das neue Umfeld zum Alltag geworden ist.

Grünschnabel: Wird sich der Auslandsdienst auf deine Berufswahl auswirken?
Florian: Ich wollte schon immer im sozialen Bereich Tätig sein, deshalb habe ich auch bereits einen Ferialjob in einer Behindertenwerkstätte gemacht. Außerdem besuche ich gerne einsame Menschen im Altenheim Haslach, wo meine Mutter arbeitet.

Getagged in:

, ,